Arbeiten mit Rheuma: Drei Frauen zeigen, wie Teilhabe gelingen kann
Der RheumaPreis 2025 würdigt in diesem Jahr drei Frauen, die eindrucksvoll zeigen, wie sich Beruf und eine entzündlich-rheumatische Erkrankung miteinander vereinbaren lassen. Ausgezeichnet werden Carlotta Wolke aus Warendorf, Sabine Perone-Morina aus Wuppertal und Swetlana Medwedev aus Marl. Gemeinsam mit ihren Arbeitgebern haben sie Lösungen gefunden, die ihnen ermöglichen, aktiv am Arbeitsleben teilzunehmen – trotz gesundheitlicher Einschränkungen. Bei der feierlichen Preisverleihung in Berlin sprach Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, ein Grußwort. Jede Preisträgerin erhielt 3.000 Euro, ein Preisgeld stiftete Donata Apelt-Ihling, die nach acht Jahren ihr Amt als Schirmherrin des RheumaPreises übergibt.
Unter dem Motto „Rheuma Arbeit geben“ stellt die Initiative RheumaPreis gelebte Teilhabe in den Mittelpunkt. Es geht um flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, ergonomische Arbeitsplätze, planbare Therapie- und Reha-Termine sowie um eine verständnisvolle, informierte Führungskultur. Diese Beispiele zeigen, dass sich mit der richtigen Haltung und Unterstützung Arbeitsbedingungen schaffen lassen, die für alle Seiten von Vorteil sind. In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, ihre Erwerbsbeteiligung liegt noch immer unter dem Durchschnitt. Dennoch zeigen aktuelle Ergebnisse aus einer Befragung von mehr als 16.000 Erwerbstätigen mit Rheuma positive Entwicklungen: Immer mehr Unternehmen reagieren flexibel und ermöglichen ihren Mitarbeitenden, im Beruf zu bleiben.
Jürgen Dusel betonte bei der Preisverleihung, wie wichtig diese Beispiele sind. Sie machten sichtbar, was möglich ist, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte gemeinsam Wege finden. Menschen mit Rheuma, die im Erwerbsleben bleiben können, seien ein Gewinn für beide Seiten – denn Unternehmen behalten wertvolle Fachkräfte und profitieren von deren Erfahrung und Engagement.
Carlotta Wolke, Wirtschaftsingenieurin bei der VEPRONA GmbH aus der farmsaat-Gruppe, hat nach einem internen Wechsel in den Bereich Business Development Aufgaben im Vertriebsaufbau übernommen. Flexible Gleitzeit, die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten und ergonomische Arbeitsmittel ermöglichen es ihr, auch mit ihrer Erkrankung im Außendienst tätig zu sein. Ihre Therapietermine kann sie langfristig planen, und ihr Team unterstützt sie mit großem Verständnis – getragen von ihrem eigenen Optimismus.
Auch Sabine Perone-Morina, Assistentin des Betriebsrats bei Vorwerk Services, steht für gelebte Inklusion. Als Schwerbehindertenbeauftragte engagiert sie sich für Mitbestimmung, Gesundheit und Teilhabe im Unternehmen. Durch flexible Arbeitszeiten von 6 bis 22 Uhr, Homeoffice-Möglichkeiten und ergonomische Hilfsmittel kann sie Therapie und Beruf gut miteinander verbinden. Der offene Austausch und die gegenseitige Unterstützung im Team geben ihr zusätzliche Kraft und machen sie zu einem Vorbild für andere Betroffene.
Swetlana Medwedev arbeitet in der Personalabteilung von A&K Die Frische Küche. Nach einer erfolgreichen Therapieumstellung am Rheumazentrum Ruhrgebiet ermöglichen ihr flexible Arbeitszeiten und ein ergonomisch ausgestatteter Arbeitsplatz, weiterhin berufstätig zu sein. Ihre Energie schöpft sie auch aus ihrem Hobby, dem Tanzen, das ihre Beweglichkeit erhält und Lebensfreude schenkt. Mit ihrer positiven Haltung ermutigt sie andere, aktiv zu bleiben und offen über ihre Erkrankung zu sprechen.
Besonders hervorgehoben wurde bei der Verleihung auch Donata Apelt-Ihling, die seit 2017 als Schirmherrin den RheumaPreis geprägt hat. In dieser Zeit ist es ihr gemeinsam mit den Partnern der Initiative gelungen, Brücken zwischen Betroffenen, Unternehmen und Gesellschaft zu schlagen. Zum Abschluss ihrer Amtszeit stiftete sie eines der diesjährigen Preisgelder – ein persönliches Zeichen für gelebte Inklusion im Arbeitsleben.
Die diesjährige Preisverleihung machte deutlich, wie viel Potenzial in guten Beispielen steckt. In Gesprächen mit den Preisträgerinnen und ihren Arbeitgebern wurde sichtbar, welche Wirkung flexible Arbeitsmodelle und wertschätzende Unternehmenskulturen auf Motivation, Leistung und Teamzusammenhalt haben. Der RheumaPreis, der seit 2009 jährlich vergeben wird, macht genau das sichtbar: dass Inklusion im Berufsleben nicht nur möglich, sondern auch bereichernd ist – für die Betroffenen, ihre Arbeitgeber und die Gesellschaft insgesamt.
Thema: Informationen | 04.11.2025 |