Gesundheit
In Deutschland leben laut Mikrozensus 2021 10,3 Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Trotz dieses großen Anteils an der Gesamtbevölkerung bleibt die uneingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe für viele Betroffene nach wie vor eine Herausforderung. Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) fordert daher von der neuen Bundesregierung entschlossene Maßnahmen für mehr Inklusion, Barrierefreiheit und Gleichstellung.
Mehr als 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ist klar, dass noch viel zu tun bleibt. Die Vorsitzende des bvkm, Beate Bettenhausen, betont, dass Inklusion, Barrierefreiheit und Gleichstellung grundlegende Voraussetzungen für eine demokratische und zukunftsfähige Gesellschaft sind. Die neue Regierung müsse dabei besonders Menschen mit komplexer Behinderung in den Fokus nehmen und die Finanzierung umfassender Teilhabe sicherstellen.
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase, und die Pflege spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit der neuen Besetzung des Bundesgesundheitsministeriums unter Nina Warken sowie den Staatssekretären Tino Sorge und Georg Kippels wird die Zukunft der Pflegepolitik maßgeblich gestaltet. Zudem soll Katrin Staffler als Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung fungieren. Doch reicht das aus, um die drängenden Probleme zu lösen? Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert eine mutige und zukunftsorientierte Strategie.
Die Bedeutung der Pflege wird oft unterschätzt, dabei ist sie das Fundament einer funktionierenden Gesundheitsversorgung. DBfK-Präsidentin Vera Lux fordert eine stärkere politische Präsenz der Pflegeberufe – idealerweise mit einer Position als Chief Government Nurse direkt im Kanzleramt. Nur wenn Pflege ressortübergreifend gedacht wird, lassen sich nachhaltige Lösungen entwickeln.
Die bundesweite Krankenhausreform zielt darauf ab, die Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern, indem bundeseinheitlich definierte Leistungsgruppen Mindestansprüche an Personal, Medizintechnik und Abläufe festlegen. Kliniken müssen für bestimmte Versorgungsaufträge vorgegebenen Standards entsprechen – etwa durch die Beschäftigung einer festgelegten Anzahl spezialisierter Fachärztinnen und Fachärzte und den Betrieb moderner medizintechnischer Einrichtungen. Ein beratender Ausschuss, in den Vertreter verschiedener Akteure aus Klinikbetrieb, Ärzteschaft, Pflege und den Krankenkassen eingebunden sind, arbeitet an der weiteren Konkretisierung dieser Kriterien.
Pflegende Angehörige bilden das Rückgrat der häuslichen Pflege in Deutschland, in der rund 80 % der Pflegebedürftigen in ihrer vertrauten Umgebung betreut werden. Häufig übernehmen nahestehende Personen diese anspruchsvolle Aufgabe, wobei sie ihre eigenen Bedürfnisse oftmals hintanstellen. Die Belastungen sind enorm: Erschöpfung, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme und Angstzustände können die Folge sein, während zugleich auch die soziale Teilhabe leidet. Um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, bieten medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen eine dringend benötigte Entlastung und fördern langfristig die Gesundheit der Pflegepersonen.
In spezialisierten Einrichtungen startet der Prozess meist mit einer sozialmedizinischen Untersuchung, bei der nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch psychische und soziale Belastungen erfasst werden. Auf Basis dieser ganzheitlichen Betrachtung wird ein individueller Therapieplan erstellt, der Elemente wie Bewegungstherapie, Physiotherapie, psychosoziale Beratung, Ernährungsberatung, künstlerische Therapie und Sozialberatung umfassen kann. Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Pflegealltag besser zu bewältigen, ernsthafte gesundheitliche Schädigungen zu verhindern und neue Kraft sowie Selbstfürsorge zu erlernen.
Es klingt paradox: Noch nie war es so einfach, an Gesundheitsinformationen zu gelangen, doch gleichzeitig fällt es immer mehr Menschen schwer, diese richtig einzuordnen und anzuwenden. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit der Apotheken Umschau zeigt, dass ganze 75 Prozent der Deutschen Schwierigkeiten haben, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und sinnvoll zu nutzen. Damit hat sich die Lage innerhalb eines Jahrzehnts drastisch verschlechtert – mit Folgen für jeden Einzelnen und für das gesamte Gesundheitssystem.
Es ist kein Geheimnis, wie die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung verbessert und damit ihre allgemeine Gesundheit gefördert werden kann. Dieses Wissen liegt seit Langem auf dem Tisch – es fehlt jedoch an der konsequenten Umsetzung.
Genau hier setzen die Ergebnisse der jüngsten Studien an, die von Prof. Dr. Kai Kolpatzik (Wort & Bild Verlag) und Prof. Dr. Orkan Okan (Technische Universität München) geleitet wurden. Gemeinsam haben sie zehn zentrale Forderungen formuliert, die als dringende Handlungsanweisungen an die Politik gerichtet sind.
Die langen Wartezeiten auf Facharzttermine für gesetzlich Versicherte stellen ein erhebliches Problem dar. Viele Patient*innen sehen sich gezwungen, sich gleichzeitig auf mehrere Wartelisten setzen zu lassen, um überhaupt die Möglichkeit einer zeitnahen Behandlung zu erhalten. Die aktuelle Situation führt zu zusätzlichem Druck für Betroffene und verdeutlicht das unzureichende Terminmanagement der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege hat im Rahmen der Koalitionsverhandlungen ein Papier vorgelegt, das wichtige Maßnahmen zur Unterstützung der professionellen Pflege enthält. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt die darin enthaltenen Vorschläge zur Stärkung der Pflegeberufe, sieht jedoch zusätzlichen Handlungsbedarf, um die Herausforderungen in der Pflege nachhaltig zu bewältigen.
Im Papier wird die Bedeutung der professionellen Pflege für das Gesundheitssystem anerkannt. Es sieht vor, die berufliche Eigenständigkeit und Selbstverwaltung der Pflegeberufe zu fördern und die ausstehenden Gesetze zu Pflegekompetenz, Pflegefachassistenz und Advanced Practice Nursing zügig umzusetzen. Diese Initiativen werden vom DBfK positiv bewertet.
Die Versorgung von Menschen mit Behinderung soll deutlich verbessert werden. Der Bundestag hat einen wichtigen Beschluss gefasst, der sicherstellen soll, dass medizinische Hilfsmittel wie Schienen, Rollstühle oder Hörgeräte künftig schneller zur Verfügung stehen. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und frühere Bundesministerin für Gesundheit, zeigt sich erleichtert über diesen Schritt und appelliert an den Bundesrat, die Reform nicht zu blockieren.
Bislang war es üblich, dass Krankenkassen oder der Medizinische Dienst zusätzliche Prüfungen durchführen, bevor Hilfsmittel bewilligt werden – trotz vorliegender ärztlicher Verordnung. Dieses bürokratische Vorgehen führte oft zu massiven Verzögerungen, die besonders für Kinder problematisch sind. Wenn Rollstühle oder Schienen nicht mehr passen, weil Kinder gewachsen sind, sind schnelle Lösungen entscheidend.
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) setzen sich gemeinsam dafür ein, die im Rahmen der PPR 2.0 erhobenen Daten effektiv zu nutzen. Dieses Instrument gilt als zentral, um den tatsächlichen Personalbedarf in Krankenhäusern präzise zu erfassen und langfristig die Pflegequalität zu sichern.
Die DBfK-Präsidentin Vera Lux fordert die Politik auf, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die erhobenen Daten pflegewissenschaftlich ausgewertet werden können. Dazu soll das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), wohin die Daten aus den Krankenhäusern übermittelt werden, mit pflegewissenschaftlicher Expertise ausgestattet werden. Dies würde ermöglichen, die Informationen zielgerichtet zur Optimierung der Personalausstattung und zur Verbesserung der Versorgung von Patient:innen in der Pflege einzusetzen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) führt vom 19. März bis zum 13. April 2025 eine Online-Befragung unter beruflich Pflegenden durch. Ziel der Befragung ist es, die Zufriedenheit mit den beruflichen Rahmenbedingungen zu erfassen und ein aktuelles Bild der Stimmungslage innerhalb der Pflegeberufe zu gewinnen. Diese Umfrage wurde bereits im vergangenen Jahr durchgeführt und stieß auf großes Interesse: Über 6.000 beruflich Pflegende beteiligten sich und lieferten wertvolle Einblicke.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Altenhilfeeinrichtungen, Sozial-Beratungsstellen, Kitas, Jugendhilfsdiensten und Kommunen ist. Eine Umfrage des Deutschen Caritasverbands (DCV) verdeutlicht, dass viele dieser Organisationen mit einer starken Bürokratie-Last kämpfen mussten. Gleichzeitig sehen die Führungskräfte die Digitalisierung als zentralen Faktor zur Stärkung der Resilienz ihrer Einrichtungen in Krisenzeiten.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 82 Prozent der Teilnehmenden eine anhaltende Erschöpfung ihrer Mitarbeitenden aufgrund der Pandemie beobachten. Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa betont, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverbänden und Kommunen zur Krisenresilienz der Gesellschaft beiträgt.
Im Februar sorgte eine Studie über die Deep-Learning-Architektur Brain2Qwerty für Aufsehen. Verschiedene Medien berichteten, dass Metas KI Gedanken mit 80-prozentiger Genauigkeit lesen könne. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass diese Aussagen stark übertrieben sind.
Die Studie wurde von Meta und dem Baskischen Zentrum für Kognition, Gehirn und Sprache mit 35 Teilnehmern durchgeführt. Diese Technologie nutzt EEG (Elektroenzephalographie) und MEG (Magnetoenzephalographie), um Signale zu entschlüsseln, die beim Tippen auf einer Tastatur entstehen. Die Teilnehmer mussten kurze Sätze tippen, während ihre Gehirnströme gemessen wurden. Die KI versuchte dann, die getippten Sätze anhand dieser Signale zu rekonstruieren. Dies könnte als „Gedankenlesen“ bezeichnet werden, allerdings nur unter streng kontrollierten Laborbedingungen.
Seitdem das Bundesverfassungsgericht am 26. Februar 2020 Paragraph 217 des Strafgesetzbuchs und das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung für verfassungswidrig erklärt hat, sind fünf Jahre vergangen. Trotz intensiver Bemühungen blieb es bislang erfolglos, eine gesetzliche Grundlage für die Suizidprävention und eine Regulierung der Suizidassistenz zu schaffen.
Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas, bezeichnet die aktuelle Situation als unerträglich und fordert, dass diese Themen in der neuen Legislaturperiode vorrangig behandelt werden. Die gesellschaftliche Stimmung sei durch Unsicherheiten und Ängste geprägt, verstärkt durch die Folgen der Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und die Gefährdungen der inneren Sicherheit. Hinzu komme die wachsende Sorge um die Pflege.
Nach der Bundestagswahl appelliert der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) an die Parteien, die Belange von Menschen mit Behinderung in die Koalitionsvereinbarungen aufzunehmen. Die Vorsitzende des bvkm, Beate Bettenhausen, betont die Pflicht der neuen Bundesregierung, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung voranzutreiben. Besonders die bedarfsgerechte Gewährung von Leistungen der Eingliederungshilfe, insbesondere für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, müsse in der kommenden Legislaturperiode höchste Priorität haben. Bereits vor der Wahl hatte der bvkm wichtige Kernforderungen in den Wahlprüfsteinen formuliert.
Am 14. Februar 2025 hat der Bundesrat dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) zugestimmt. Allerdings wurden die ursprünglich geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Primärversorgung aus dem Gesetz gestrichen, was zu Kritik vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) führt.
Bernadette Klapper, die Bundesgeschäftsführerin des DBfK, äußerte, dass das GVSG eine bedeutende Chance verpasst habe, entscheidende Reformen für die zukünftige Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Angesichts der Veränderungen in der Krankenhauslandschaft sei die Stärkung der Primärversorgung unerlässlich. Der Wegfall der Primärversorgungszentren im Gesetz stellt jedoch einen erheblichen Rückschritt dar. Primärversorgungszentren sind dringend notwendig, um eine umfassende und präventive Gesundheitsversorgung sicherzustellen und den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung gerecht zu werden.
Am 30. Januar 2025 hat der Bundestag eine bedeutende Entscheidung getroffen und den Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion zur Anpassung des Mutterschutzgesetzes verabschiedet. Die neuen Regelungen betreffen Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, und sehen ab der 13. Schwangerschaftswoche einen gestaffelten Mutterschutz vor.
Menschen mit Behinderung sollen schneller mit den notwendigen medizinischen Hilfsmitteln wie Schienen, Rollstühlen oder Hörgeräten versorgt werden. Dafür hat der Bundestag nun eine neue Regelung beschlossen. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und ehemalige Bundesministerin für Gesundheit, begrüßt diesen Schritt ausdrücklich. Sie betont, wie wichtig es ist, dass der Bundesrat diese vernünftige Lösung nicht blockiert, damit sie umgesetzt werden kann.
Der AK Down-Syndrom Deutschland als Vertretung der ihm angeschlossenen Eltern von Menschen mit Down-Syndrom fordert vom Bundesrat die neue Regelung zur schnelleren Versorgung von Menschen mit Behinderung mit notwendigen medizinischen Hilfsmitteln wie Schienen, passenden Rollstühlen oder Hörgeräten noch vor den Wahlen passieren zu lassen. Immerhin habe “der Bundestag noch vor den Neuwahlen den Weg dafür frei gemacht“, jetzt dürfe “der Bundesrat diese sachgerechte Lösung nicht blockieren“, heißt es in einem Schreiben des AK Down-Syndrom Deutschland an alle Bundesländer.
Der Deutsche Bundestag hat ein bedeutendes Gesetz zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch verabschiedet. Mit dem UBSKM-Gesetz wird ein durch das Parlament legitimiertes Amt einer oder eines Unabhängigen Bundesbeauftragten geschaffen, das sich gezielt gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen richtet. Zudem werden der Betroffenenrat und die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs auf eine gesetzliche Grundlage gestellt, was den Kinderschutz in Deutschland nachhaltig stärkt.
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