12.09.2025
Geplante Auflösung des Bundes-Klinik-Atlas stößt auf scharfe Kritik
Mit großer Sorge und Unverständnis reagiert die BAG SELBSTHILFE auf die Entscheidung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, die Projektgruppe „Bundes-Klinik-Atlas“ rückwirkend zum 30. Juni 2025 aufzulösen. Damit steht ein zentrales Instrument zur Stärkung der Patiententransparenz in Deutschland vor dem Aus – ein Schritt, der als deutlicher Rückschritt in der Patientenorientierung bewertet wird.
Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer des Verbands, betont die besondere Bedeutung des Klinik-Atlas für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Sie seien in hohem Maße auf verlässliche, laiengerechte und unabhängige Informationen über die Qualität medizinischer Leistungen angewiesen. Gerade hier habe der Bund eine klare Verantwortung – diese dürfe nicht an Klinikträger oder deren Interessenvertretungen abgegeben werden.
Kritisch bewertet wird auch die geplante Verlagerung der Informationsbereitstellung auf das Krankenhausverzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Dieses könne kein Ersatz für ein unabhängiges und verbraucherorientiertes Portal sein. Vielmehr diene es vorrangig der Branchenkommunikation, nicht der transparenten Information für Patient*innen. Der Bundesklinikatlas hingegen sei unter Einbeziehung umfangreicher öffentlicher Expertise entstanden – unter anderem basierend auf Erfahrungen aus der gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung entwickelten „Weissen Liste“. Dieser Wissensschatz dürfe nicht ungenutzt bleiben.
In einem klaren Appell fordert der Verband, den angekündigten Dialog mit Patientenorganisationen ernsthaft zu führen. Anstatt sich aus der Verantwortung zurückzuziehen, müsse die Politik prüfen, wie die bisherigen Investitionen und das Know-how unabhängiger Akteure in ein zukunftsfähiges Transparenzportal überführt werden können. Im Mittelpunkt müsse dabei der Informationsbedarf der Patient*innen stehen – nicht wirtschaftliche Interessen.
Danner warnt vor den Folgen einer Einschränkung des Zugangs zu unabhängigen Informationen: Wenn Patient*innen künftig nur noch eingeschränkten Einblick in die Versorgungsqualität von Krankenhäusern erhalten, werde das Vertrauen in das Gesundheitssystem beschädigt – und das in einer Phase, in der vielerorts Klinikschließungen und Versorgungsengpässe drohen. Von der Politik wird daher ein klares Bekenntnis erwartet: Transparenz, Teilhabe und Patientensicherheit müssen auch in Zukunft oberste Priorität haben.
Thema: Informationen Gesundheit | 12.09.2025 |
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