20.10.2025
Zukunft des Pflegegrads 1: Erhalt und gezielte Weiterentwicklung gefordert
Die Debatte über eine mögliche Abschaffung des Pflegegrads 1 wird bereits seit längerer Zeit geführt, bleibt jedoch aus Sicht vieler Fachleute wenig zielführend. Statt Kürzungen fordern Stimmen aus der Pflege eine strukturelle Weiterentwicklung der Pflegeversicherung sowie eine stärkere Ausrichtung auf präventive Maßnahmen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) betont, dass die mit dem Pflegegrad 1 im Jahr 2017 verbundenen Ziele weiterhin relevant seien. Dazu gehören unter anderem die Förderung eines längeren Verbleibs pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit sowie das Hinauszögern einer höheren Pflegebedürftigkeit durch gezielte, frühzeitige Unterstützung. Eine kurzfristige Abschaffung aus Spargründen wird daher kritisch bewertet.
Der Verband plädiert für eine klare Trennung von versicherungsfremden Leistungen und spricht sich für eine Rückführung zweckentfremdeter Mittel in die Pflegeversicherung aus. Insbesondere verweist der DBfK auf Mittel in Milliardenhöhe, die während der Corona-Pandemie entnommen wurden, sowie auf die Finanzierung von Rentenansprüchen pflegender Angehöriger, die aus seiner Sicht nicht aus Beiträgen der Pflegeversicherung gedeckt werden sollten.
Im Fokus steht außerdem die Forderung, Prävention als vorrangiges Ziel zu etablieren. Dabei soll die pflegefachliche Expertise stärker eingebunden werden. Pflegefachpersonen können durch Beratung, Schulung und Begleitung von Pflegebedürftigen und Angehörigen eine frühzeitige Überlastung erkennen, entsprechende Unterstützungsangebote vermitteln und die Kontinuität in der Versorgung sichern.
Aus Sicht des Verbands ist der Pflegegrad 1 ein wichtiges Instrument, um den Zugang zu pflegefachlicher Unterstützung für eine besonders vulnerable Personengruppe zu ermöglichen. Das durchschnittliche Alter der Antragstellenden liegt bei rund 79 Jahren. Diese Menschen benötigen in besonderem Maße niedrigschwellige und aktive Unterstützungsangebote. Besonders hervorgehoben wird in diesem Zusammenhang das Potenzial von Community Health Nurses, die gezielt in der häuslichen Versorgung eingesetzt werden könnten.
Eine Überprüfung und mögliche inhaltliche Anpassung des Pflegegrads 1 wird vom DBfK befürwortet. Eine vollständige Abschaffung lehnt der Verband jedoch ab. Die Herausforderungen der Pflegeversicherung seien struktureller Natur und nicht auf eine vermeintlich ineffiziente Nutzung einzelner Leistungsbereiche zurückzuführen.
Thema: Informationen Gesundheit | 20.10.2025 |
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