Beratungstelefon: 0521 - 442998

18.08.2025

Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen erreicht neuen Höchststand – Reformen bleiben aus

Die Zahl arbeitsloser schwerbehinderter Menschen ist im Juli 2025 erneut gestiegen und liegt laut Bundesagentur für Arbeit bei insgesamt 186.225. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2024, in dem 176.791 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet waren, bedeutet dies einen Anstieg um rund 10.000 Personen. Damit nähert sich die aktuelle Zahl dem bisherigen Höchststand aus Januar 2015, als 187.483 schwerbehinderte Menschen ohne Beschäftigung waren.

Nicht berücksichtigt in dieser Statistik sind über 300.000 Menschen mit Behinderungen, die in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten. Dort erhalten sie lediglich rund 226 Euro monatlich – ein Betrag, der weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Die Chancen auf eine Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt sind mit einer Quote von lediglich 0,35 Prozent äußerst gering.

Die BAG SELBSTHILFE kritisiert diese Entwicklung scharf und fordert seit Langem konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Behinderungen. In ihrer aktuellen Stellungnahme betont die Organisation, dass die bestehenden Strukturen nicht ausreichen, um echte Teilhabe zu ermöglichen. Sie fordert unter anderem eine Reform der Werkstätten, eine bessere finanzielle Ausstattung der beruflichen Rehabilitation und verbindliche Quoten für die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in Unternehmen.

Dabei hatte die Bundesregierung im Koalitionsvertrag 2025 angekündigt, die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben deutlich zu verbessern. Vorgesehen waren unter anderem die Förderung der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, die Stärkung der Schwerbehindertenvertretungen sowie eine bessere Durchlässigkeit zwischen beruflicher Rehabilitation, Werkstätten, Inklusionsbetrieben und regulärem Arbeitsmarkt. Doch bislang bleiben konkrete Reformen aus. Die dringend benötigten strukturellen Veränderungen lassen weiterhin auf sich warten – zum Nachteil der Betroffenen, deren Zugang zu fairer Arbeit und gerechter Entlohnung weiterhin massiv eingeschränkt ist.

Thema: Informationen | 18.08.2025 |

↑   Zum Seitenanfang   ↑