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06.08.2024

Die dringende Notwendigkeit einer verbesserten Suchthilfe in Deutschland

Im Jahr 2023 starben in Deutschland 2.227 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen und 150.000 Menschen infolge von Tabak- und Alkoholkonsum. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen warnte Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, vor weiteren Kürzungen in der Suchthilfe. Anlässlich des morgigen Gedenktages für verstorbene Drogengebrauchende betonte er die Notwendigkeit von “Anstrengungen von allen Seiten - in den Kommunen, den Ländern, im Bund und auch bei den Sozialversicherungsträgern, um für mehr Prävention, mehr Gesundheitsschutz und noch zielgenauere Beratung und Therapie zu sorgen”.

Blienert unterstrich, dass die Suchtpolitik “stets den Menschen im Blick haben” müsse. Niemand entscheide sich bewusst dafür, drogenkrank zu werden. Es gebe lange Vorgeschichten. “Wir müssen aufhören, Menschen mit Suchtproblemen an den Rand der Gesellschaft abzuschieben”, forderte er.

Heute wurde in München ein Drogenkonsumraum offiziell “nicht eröffnet”, sowohl im Hinblick auf den Gedenktag als auch auf die bevorstehende Welt-Aids-Konferenz. Bei der Veranstaltung, die auf das Verbot von Drogenkonsumräumen unter anderem in Bayern aufmerksam machen soll, betonte Blienert: “Drogenkonsumräume ermöglichen nicht nur medizinische Hilfe im Fall einer Überdosis und Infektionsprophylaxe durch sterile Utensilien, sie sind auch ein wichtiger Einstieg in weitere Hilfsangebote.” Er dankte den Menschen, die in der Suchthilfe engagiert sind. “Sie alle sind zur Stelle, wenn es im Leben anderer lichterloh brennt.”

Auch Marc Elxnat, der Beigeordnete Recht, Gesundheit, Bildung, Soziales, Kultur und Sport des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, forderte effizientere Hilfsstrukturen. Er erklärte gegenüber G+G, dass “die Suchtbehandlungs- und -beratungsstellen unter ständigem Personal- und Geldmangel leiden”. Bund und Länder seien gefordert, zusätzliche Präventionsangebote der Drogen- und Suchthilfe dauerhaft finanziell zu unterstützen. “Wir müssen präventiv auf Kinder und Jugendliche zugehen und die Aufklärung ausbauen”, ergänzte Elxnat.

Am Samstag, dem 20. Juli, wird zum 27. Mal der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende begangen. Initiiert wurde er 1997 von der Mutter eines jungen Mannes aus Gladbeck, der drei Jahre zuvor an Drogen gestorben war. Der Gedenktag steht in diesem Jahr unter dem Motto: “Konsumsicherheit für alle(s)”.

Quelle: http://www.aok.de

Thema: Informationen Gesundheit | 06.08.2024 |

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