30.07.2021
Experten fordern mehr Lehrstühle und Prävention im Kampf gegen Diabetes
Experten fordern mehr Anstrengungen im Kampf gegen Diabetes. Die 2020 verabschiedete Nationale Diabetesstrategie sei ein wichtiger Schritt gewesen, um die Belange von Menschen mit dieser Krankheit und die Herausforderungen in der Versorgung sichtbar zu machen, sagte die Past-Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Monika Kellerer, dem AOK-Forum „Gesundheit und Gesellschaft“ (G+G). Doch die Strategie sei zu unkonkret und enthalte einige Leerstellen. Diese gelte es mit Leben zu füllen. Gebraucht würden etwa mehr Lehrstühle für die Diabetologie und Endokrinologie und bessere Rahmenbedingungen für den medizinischen Nachwuchs. Unverzichtbar sei auch eine „verbindliche Präventionspolitik für eine gesunde Ernährung“, um Neuerkrankungen zu verhindern und Betroffene gezielt zu erreichen, sagte Kellerer.
Fotonachweis: Myriams-Fotos / Pixabay
Auch die Allgemeinmedizinerin Gabriele Müller de Cornejo sagte dem Magazin, 100 Jahre nach Entdeckung des Insulins liege die große Herausforderung für das Vermeiden einer steigenden Zahl von Patienten mit Diabetes in der Prävention. „So sehen wir eine zunehmende Zahl junger Menschen mit dem durch den Lebensstil beeinflussbaren Typ-2-Diabetes. Hier zu motivieren und die Erkrankung gar nicht erst entstehen zu lassen, wird die Aufgabe der Zukunft sein.“
Durch Insulin und moderne Technik könnten Menschen mit Diabetes heute ein fast normales Leben führen, sagte die Vorstandsvorsitzende der „Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes“, Judith Krämer. Der guten medizinischen Versorgung ständen aber Nachteile im sozialen Bereich gegenüber. „Oft werden Kinder und Jugendliche mit Diabetes bei Klassenfahrten ausgeschlossen, Menschen mit Diabetes sehen sich im Berufsleben benachteiligt und das Diabetesmanagement in der Pflege ist noch unzureichend“, monierte Krämer. Notwendig sei Chancengleichheit bei Bildung, Arbeit und im sozialen Miteinander.
Der Diabetes-Forscher Norbert Stefan vom Universitätsklinikum Tübingen bezeichnete die Entdeckung von Insulin vor 100 Jahren als einen Meilenstein in der Medizin. Mit neu entwickelten Insulinprodukten könne die Therapie flexibel an die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst werden. Beim Typ-2-Diabetes gelte aber zu berücksichtigen, dass bevorzugt Medikamente eingesetzt werden sollten, die im Gegensatz zu Insulin keine Unterzuckerungen hervorrufen und das Körpergewicht senken. „Somit gilt beim Typ-2-Diabetes: so wenig Insulin wie möglich, so viel wie nötig.“
Haben Sie und Ihre Angehörigen Erfahrungen mit Diabetes? Wurden in Ihrem Umfeld Menschen mit Down-Syndrom bei Diabetes behandelt? Wie sind Ihre Erfahrungen? Berichten Sie uns darüber für eine der künftigen Ausgaben der MITTEILUNGEN. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Mail: .(Javascript muss aktiviert sein, um diese Email-Adresse zu sehen)
Thema: Informationen | 30.07.2021 |
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