05.07.2024
Finanzielle Gesundheit gleich Herzgesundheit?
Die Unstatistik des Monats hebt den Entwurf des “Gesundes-Herz-Gesetzes (GHG)” des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Das GHG behauptet, dass bis zu 70% der Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch veränderbare Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegungsmangel verursacht werden. Wir haben jedoch bereits dargelegt, dass diese Zusammenhänge nicht immer kausal sind.
Der Entwurf schlägt neue Beratungsangebote und präventive Maßnahmen vor, deren Nutzen gegenüber den Risiken sorgfältig abgewogen werden muss. Die Wirkung von Statinen auf die Verringerung von Herz-Kreislauf-Ereignissen ist zwar belegt, doch ihr Einfluss auf die Gesamtmortalität und mögliche Schäden sind weniger klar.
Vernachlässigte Korrelation: Herzgesundheit und sozioökonomischer Status
Der Gesetz-Entwurf ignoriert den Zusammenhang zwischen Herzgesundheit und Armut. Deutschland gibt zwar viel für Gesundheit aus, aber die Lebenserwartung liegt nur knapp über dem EU-Durchschnitt. Die Statistiken des Bundesministeriums für Gesundheit berücksichtigen nicht die Ungenauigkeiten bei Todesursachen und die Tatsache, dass höheres Alter zu bestimmten Krankheiten führt.
14,4% der Deutschen leben unter der Armutsgrenze, was bedeutende Auswirkungen auf die Herzgesundheit hat. Arme Menschen leiden häufiger an chronischen Krankheiten, möglicherweise aufgrund von Wissensmangel oder finanziellen Einschränkungen. Kinder aus einkommensschwachen Familien sind öfter übergewichtig, und Vorsorgeuntersuchungen werden seltener wahrgenommen.
Einkommen und Herz-Kreislauf-Risiko
Das Robert-Koch-Institut stellte fest, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Geringverdienern doppelt so hoch ist wie bei Besserverdienern. Die Gesundheitspolitik vernachlässigt die spezifische Krankheitslast der Armen. Trotz regelmäßiger Kritik an der Armutsquote bleibt die Herzgesundheit in Deutschland eng mit der finanziellen Gesundheit verknüpft.
Quelle: www.unstatistik.de
Thema: Informationen Gesundheit | 05.07.2024 |
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