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29.07.2025

Kommunale Inklusionsprozesse im Fokus der UN-BRK

Immer mehr Städte und Gemeinden in Deutschland widmen sich der Aufgabe, Teilhabe für Menschen mit Behinderungen systematisch zu verbessern. Dabei arbeiten Akteure aus Verwaltung, sozialen Diensten, Vereinen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammen, um die Prinzipien der UN-Behindertenrechtskonvention in lokale Strukturen zu überführen.

Das Projekt „Behindertenrechtskonvention in den Kommunen“ untersuchte, wie solche Bemühungen konkret in kommunalen Planungsprozessen verankert werden. Im Zentrum standen sogenannte systematische Planungsaktivitäten – strukturierte Verfahren, die auf politischen Beschlüssen beruhen, unter Federführung der Kommune stehen und auf ausreichende Ressourcen sowie klare Zielsetzungen zurückgreifen. Dabei geht es nicht allein um einzelne Maßnahmen, sondern um die langfristige Integration von Inklusionszielen in städtische Entwicklungsprozesse.

Ziel des Projekts war es, solche Prozesse bundesweit zu identifizieren, ihre Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren zu analysieren und das gewonnene Wissen für die Praxis nutzbar zu machen. Dazu wurde ein juristisches Gutachten erstellt, das die kommunalen Aufgaben im Rahmen der UN-BRK präzisiert. Ergänzend fanden Recherchen zu bestehenden Planungsaktivitäten statt, politische Beschlüsse und Konzeptpapiere wurden ausgewertet, und Gespräche mit Planungsverantwortlichen sowie mit Menschen mit Behinderungen führten zu wertvollen Einsichten aus der Praxis. In regionalen Fokusgruppen tauschten sich Betroffene über ihre Erfahrungen in kommunalen Beteiligungsverfahren aus und brachten ihre Perspektiven aktiv ein.

Besonderes Augenmerk legte das Projekt auf die Frage, wie Forschungsergebnisse für die kommunale Umsetzung aufbereitet werden können. Neben Fachpublikationen wurde eine digitale Datenbank entwickelt, die erfolgreiche und herausfordernde Planungsprozesse aus unterschiedlichen Städten dokumentiert. Die anonymisierten Fallbeispiele basieren auf Dokumentenanalysen und Interviews und zeigen praxisnah, welche Faktoren für das Gelingen inklusiver Entwicklung entscheidend sind – und wo Hürden bestehen. Eine Filterfunktion erlaubt es Nutzenden, gezielt nach Kommunen mit ähnlichen Rahmenbedingungen zu suchen, etwa hinsichtlich Größe, Organisationsstruktur oder Planungsschwerpunkt.

Insgesamt verdeutlicht das Projekt, dass Inklusion nicht nur eine politische Absichtserklärung ist, sondern eine strategische Herausforderung für kommunales Handeln. Je klarer die Prozesse strukturiert und ressourcenbasiert angelegt sind, desto nachhaltiger lassen sich die Ziele der UN-BRK in den Alltag vor Ort übertragen. Die Ergebnisse des Projekts bieten Kommunen konkrete Anhaltspunkte und Werkzeuge, um eigene Prozesse weiterzuentwickeln und eine inklusive Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Thema: Informationen | 29.07.2025 |

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