Mehr Anstrengungen für Inklusion gefordert: Verband Sonderpädagogik mahnt
Der Verband Sonderpädagogik e.V. hat sich im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder in Leipzig mit einem dringenden Appell an die Politik gewandt. In einem offenen Brief fordert der Verband die Regierungschefinnen und Regierungschefs auf, sich intensiv für die Belange von Menschen mit Behinderung und die Weiterentwicklung der Inklusion im Bildungsbereich einzusetzen.
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz, die dieses Jahr vom Freistaat Sachsen ausgerichtet wurde, standen Themen wie Migration und die aktuellen Herausforderungen der Kommunen im Mittelpunkt. Am Rande des Treffens tauschten sich die 16 Regierungschefs auch mit Fachverbänden für Inklusion sowie den Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen aus.
Der Verband Sonderpädagogik betont die Wichtigkeit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland bereits 2009 ratifiziert hat. Trotz dieser Verpflichtung werden die Rechte von Menschen mit Behinderung nach wie vor häufig verletzt. Der Verband macht deutlich, dass Teilhabe in vielen Fällen verhindert wird und konkrete Beispiele aus allen Bundesländern benannt werden können.
Zum Jahrestag der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März hatte Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, bereits mehr Anstrengungen gefordert. Er betonte, dass für Inklusion ein langer Atem notwendig sei und der Wille dazu in Deutschland oft auf halbem Weg nachlasse.
Besonders im Bildungsbereich sieht der Verband Handlungsbedarf. Der UN-Ausschuss kritisiert den deutschen Sonderweg der Förderschulen und fordert mehr inklusive Beschulung für Kinder und Jugendliche sowie eine bessere Ausbildung von Lehrkräften und pädagogischem Personal im Bereich der Inklusion. Auch Bildungsexperten stellen dem deutschen Schulsystem kein gutes Zeugnis aus.
Als konkrete Maßnahme schlägt der Verband Sonderpädagogik die Einrichtung von Ombudsstellen für inklusive Bildung nach dem Vorbild Hamburgs vor. Diese Ombudsstellen beraten Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf und deren Angehörige kostenlos und helfen bei der Bewältigung von Problemen im Bildungsbereich.
Die Ministerpräsidentenkonferenz in Leipzig hat gezeigt, dass das Thema Inklusion dringend mehr Aufmerksamkeit benötigt. Es bleibt abzuwarten, ob die Forderungen des Verbands Sonderpädagogik Gehör finden und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.
Quelle: http://www.verband-sonderpaedagogik.de
Thema: Informationen | 04.11.2024 |