Rechtsradikaler Angriff auf Einrichtung der Lebenshilfe
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurde ein erschütternder Vorfall in Mönchengladbach dokumentiert. Eine Einrichtung der Lebenshilfe wurde zum Ziel eines rechtsradikalen Anschlags. “Mitarbeitende entdeckten am Morgen einen Ziegelstein mit der Aufschrift ‘Euthanasie ist die Lösung’ neben einer beschädigten Tür”, heißt es in dem Bericht.
Der Bericht zieht Parallelen zu den Verbrechen der “Aktion T4”, die Teil des NS-Euthanasieprogramms war. “Zwischen 1939 und 1945 wurden unter dem Deckmantel der ‘Euthanasie’ Tausende Menschen mit körperlichen und sogenannten intellektuellen Beeinträchtigungen, als auch psychischen Erkrankungen systematisch ermordet”, heißt es weiter.
Heiko Kunert, Aktivist und Mitglied von AbilityWatch e. V., wird in dem Bericht zitiert: “Historisch gesehen haben faschistische Regime oft bei den marginalisierten Menschen begonnen. Wenn wir jetzt nicht handeln, nehmen wir billigend in Kauf, dass sich die Geschichte wiederholt.”
Der Bericht betont, dass Ableismus, die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. “Solche Anschläge sind nicht nur Einzelfälle, sondern Ausdruck eines strukturellen Problems”, heißt es.
Anne Gersdorff wird ebenfalls zitiert: “Bislang blieb die Gewalt gegen Menschen mit Behinderung oft verdeckt. Sie leben ausgeschlossen von der Gesellschaft in Einrichtungen, aus denen wenig nach außen dringt. Der Anschlag in Mönchengladbach hat das ganz offensichtlich geändert.”
Der Bericht endet mit einem Aufruf von AbilityWatch e. V. an alle Bürger*innen, Politik und Medien, nicht wegzusehen, sondern aktiv gegen Diskriminierung und Gewalt vorzugehen. “Unsere Solidarität gilt den Betroffenen dieses schrecklichen Anschlags. Die Gesellschaft muss entschlossen handeln, um ein Zeichen gegen Hass und für die Rechte und Würde von Menschen mit Behinderung zu setzen”, heißt es abschließend.
Quelle: http://www.abilitywatch.de
Thema: Informationen Wohnformen | 10.07.2024 |