Schlaf so wichtig wie die körperliche Unversehrtheit
Jeder Mensch hat das Recht auf Schlaf – unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer Stellung, Bildung und Beruf. Das forderte heute die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) im Vorfeld ihres Aktionstages „Erholsamer Schlaf“ am 21. Juni. Das Recht auf Schlaf sei genauso wichtig wie das Recht auf Unversehrtheit und wie auch anderer Menschenrechte, betonte DGSM-Vorstandsreferent Dieter Riemann. Schlaf sei ganz zentral für Wohlbefinden und Lebensqualität. Laut DGSM sollten verschiedene gesundheitspsychologische Präventivmaßnahmen bereits ab dem Säuglingsalter angeboten werden. Eltern behinderter Kinder wissen oft nicht wovon da die Rede ist. Hilfsangebote sind rar bis nicht vorhanden.
Vor allem gesunder und ausreichender Schlaf im Kindesalter sei sehr wichtig für die optimale Entwicklung des Gehirns und besonders für die Gedächtnisbildung, sagte Kerstin Hoedlmoser von der Universität Salzburg. Zusammen mit Gesundheitskassen würde in Österreich versucht, die Förderung von ausreichend und gesundem Schlaf bereits im Kleinkindes-, Kinder- und Jugendalter zu thematisieren und schon hier gesundheitspsychologisch anzusetzen. Früher sei es die Zahnputzfee gewesen, die Kinder in Schulen aufgeklärt habe, jetzt könne beispielsweise die Schlaffee, „Traumfresserchen“ oder der Sandmann spielerisch den Schülern den gesunden Schlaf näher bringen.
Wichtig sei zudem, dass auch die Erwachsenen gut über ein gesundes Schlafverhalten im Säuglings-, Kleinkind- und Kindesalter informiert seien und unterscheiden könnten, ob es ein Entwicklungsphänomen oder tatsächlich ein Schlafproblem sei, erklärte Barbara Schneider, Kinder- und Jugendärztin am Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut.
Hans-Günter Weeß, Leiter der schlafmedizinischen Abteilung des Pfalzklinikums Klingenmünster, kritisierte die fehlende Schlafgerechtigkeit der modernen Gesellschaft. Als Faktoren nannte er unter anderem Bildung und Geld. Auch wer verwitwet sei, alleinstehend, geschieden, in Ballungsgebieten lebend oder im Schichtdienst arbeitend leide unter schlechtem Schlaf. Schlaf sei das wichtigste Gut, dass der Mensch habe, die beste Medizin, das wichtigste Regenerations- und Reparaturprogramm.
Auch Gendergerechtigkeit scheine es in Bezug auf den Schlaf nicht zu geben, sagte Dora Triché, Pneumologin am Klinikum Nürnberg. Grundsätzlich seien Frauen zwar die besseren Schläferinnen, sie hätten aber auch mehr Handicaps, etwa der hormonelle Zyklus, Schwangerschaft oder die Menopause. Studien zufolge litten sie daher zwei bis drei Mal häufiger an Schlafstörungen als Männer. Das sei in der Forschung lange vernachlässigt worden, betonte DGSM-Referent Riemann. Quelle: AOK
Thema: Informationen Gesundheit | 28.06.2024 |