Sonnengebräunt ist schön, oder?
Zum Sommerurlaub gehört auch ein ordentliches Sonnenbad. Das meinen zumindest all diejenigen, die sich am Strand, im Freibad oder bei der Bergwanderung die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Hilft es der Haut eigentlich, wenn sie schon vor dem Urlaub im Sonnenstudio „trainiert“ wird? Unser Ratgeber klärt auf, was vom Mythos des Vorbräunens zu halten ist.
Eine Information des BARMER
Die Strahlen der Sonne sind ein echtes Lebenselixier. Es gibt kaum einen Menschen, der ihre Wärme nicht zu schätzen weiß. Kein Wunder, dass ein Bad in der Sonne für viele zum Sommerurlaub einfach dazu gehört. Wenn da nur nicht der Gedanke an einen Sonnenbrand wäre, von der Furcht vor Hautkrebs ganz zu schweigen. Zum Glück aber kann man die Haut ja trainieren, oder? „Darauf kann ich aus der Sicht einer Hautärztin mit einem differenzierenden Jein antworten. Es stimmt, dass eine dunklere Haut etwas besser vor der UV-Strahlung der Sonne geschützt ist als helle Haut. Neben der sogenannten Lichtschwiele, einer Verdickung der oberen Hautschicht, und einem lichtschützenden Bestandteil des Schweißes bildet der Hautfarbstoff Melatonin einen wichtigen Schutzmechanismus gegen die UV-Strahlung der Sonne. Aber zugleich ist jede Bräunung der Haut ein Zeichen dafür, dass bereits Zellen geschädigt sind“, so Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der BARMER. Denn der Impuls zur Bildung der Bräune ist ein vorangegangener Hautschaden durch UV-Licht. „Melatonin wird erst gebildet, wenn in der Haut bereits erste durch die UV-Strahlung verursachte Trümmer von Zellkernen auftauchen. Gebräunte Haut ist also immer ein Zeichen für einen ersten Zellschaden.“
Sonnenbank zieht Schädigung nur vor
Für die Hautärztin ist damit auch klar, dass ein Besuch im Sonnenstudio vielleicht dem Wohlbefinden der Besucherinnen und Besucher dient. Den Schaden in der Haut kann er jedoch nicht verhindern, sondern zieht ihn allenfalls vor. Zudem ist der Anteil an UV-B-Strahlen, die die langanhaltende Bräune verursachen, wegen ihres Risikos für die Hautgesundheit auf Sonnenbänken vergleichsweise gering dosiert. Den Hauptanteil machen die UV-A-Strahlen aus, die insbesondere für UV-bedingte Falten verantwortlich sind. Für Petzold ist es daher sehr viel wichtiger, dass Sonnenhungrige die einfachen Regeln des Hautschutzes gegenüber der UV-Strahlung einhalten. Erfreulich ist aus ihrer Sicht, dass sich in der Bevölkerung offenbar herumgesprochen hat, dass die UV-Strahlung der Sonne die Haut nicht nur altern lässt, sondern jeder Sonnenbrand auch noch Jahrzehnte später zu Hautkrebs beitragen kann. „Deshalb ist es einfach und zugleich effektiv, wenn man sich vor der UV-Strahlung schützt. Dafür gilt es eine klare Reihenfolge, nämlich Schatten, Kleidung, Sonnencreme“, so die Expertin.
Hartnäckige Mythen genauer beleuchtet
Zugleich gibt es immer noch einige Mythen im Zusammenhang mit Sonne und Hautschutz, die sich hartnäckig halten. „Eine dieser Fehlinformationen ist, dass Sonnenbrandgefahr nur bei wolkenlosem Himmel besteht. Das ist leider falsch“, betont Petzold. Gleißend weiße Wolken können die UV-Strahlen reflektieren. Und eine hochnebelartige, dünne Bewölkung hält zwar die wärmenden Infrarot-Strahlen ab, wird aber von UV-Strahlen durchdrungen. „Sichere Informationen über die UV-Belastung vor Ort liefert ein Blick auf den UV-Index, den zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst bereitstellt. Auch Wetter-Apps bieten diesen Service.“ Ähnlich genau sollte man nach der Meinung von Petzold auch bei anderen scheinbaren Wahrheiten in Sachen Sonnenschutz hinschauen. Dabei lernt man dann zum Beispiel, dass Schatten zwar hilft, aber kein absoluter Schutz ist, oder dass Sonnencreme immer wieder erneuert werden muss und schon gar kein Freibrief für endlose Sonnenbäder ist. Und noch ein Aspekt ist Hautärztin Dr. Utta Petzold wichtig. „Es geht nie darum, ganz auf Sonne zu verzichten. Denn sie ist unverzichtbar für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, hilft zum Beispiel bei der Produktion von Vitamin D. Es kommt, wie so oft im Leben, auf ein vernünftiges Maß an!“ Copyright BARMER
Thema: Informationen Gesundheit | 21.06.2024 |