12.05.2023
Teures Gesundheitssystem: schlechte Ergebnisse
Trotz seines vergleichsweise teuren Gesundheitssystems gehört Deutschland bei der Lebenserwartung zu den Schlusslichtern in Westeuropa. In der Gruppe von 16 westeuropäischen Ländern kommt die Bundesrepublik bei den Männern auf Platz 15, bei den Frauen auf Platz 14, wie aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung hervorgeht.
Spitzenreiter ist Spanien, wo Frauen eine Lebenserwartung von 86,2 Jahren haben und Männer von 80,8. Dahinter folgen Frankreich, Italien und die Schweiz mit ähnlichen Werten. Die Lebenserwartung in Deutschland betrug 2019 ab der Geburt für Männer dagegen nur 78,7 Jahre, für Frauen 83,5 Jahre. Männer in der Schweiz leben im Schnitt fast drei Jahre länger als ihre Geschlechtsgenossen hierzulande. Im Zuge der Pandemie ist die Lebenserwartung in Deutschland 2021 im Vergleich zu 2019 nochmal deutlich gesunken, wie das Statistische Bundesamt unlängst ermittelt hat: bei Jungen auf 78,2 Jahre und bei Mädchen auf 83,2 Jahre.
Deutschlands Platzierung bei der Lebenserwartung sei vor dem Hintergrund seines „kostenintensiven Gesundheitssystems mit hohen technischen Standards“ erstaunlich, konstatierten die Forscher. Dieses Missverhältnis zwischen einerseits hohen Investitionen in die Gesundheitsversorgung und den andererseits enttäuschenden Ergebnissen bei der Lebenserwartung sei ein „Warnsignal für die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems“, sagte Pavel Grigoriev vom BIB. Schließlich würden die gesundheitlichen Herausforderungen aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren weiter wachsen.
Thema: Informationen | 12.05.2023 |
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