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29.07.2021

Umfrage: Mehrheit der Bürger will E-Rezept und elektronische Patientenakte nutzen

Die Mehrheit der Bundesbürger will sowohl das E-Rezept als auch die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen. Das ergab eine heute vorgelegte Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Danach wünschen sich 71 Prozent der Befragten auch aufgrund der Coronakrise insgesamt mehr Tempo beim Ausbau der digitalen Medizin. Fast 60 Prozent gaben an, vom Papierrezept auf das E-Rezept umsteigen zu wollen. Davon erhoffen sie sich weniger Zettelwirtschaft, automatische Infos zu Wechselwirkungen und Einnahme-Erinnerungen. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kritisierte, dass die verfügbare E-Rezept-App der Gematik die gewünschten Funktionen nicht biete.

Noch größer scheint das Interesse an der ePA: Laut Umfrage möchten 66 Prozent ihre Daten künftig dort sammeln. Als einen Vorteil nannten sie, dass andere Ärzte Diagnosen und Befunde einsehen könnten. Aktuell nutzen erst 0,2 Prozent die ePA. 21 Prozent wollen die ePA nicht anwenden, weil sie fürchten, die Daten seien nicht sicher. Insgesamt habe die Pandemie vielen Befragten den Wert der Digitalisierung deutlich gemacht, so Rohleder. So glaubten 75 Prozent, dass sich Krisen mit digitalen Technologien besser bewältigen ließen. In zwei repräsentativen Umfragen wurden im Mai und Juli jeweils mehr als 1.000 Menschen von Bitkom Research telefonisch befragt.

Ein Renner scheint der digitale Impfausweis: 42 Prozent der Smartphone-Besitzer hätten ihn bereits auf ihrem Gerät gespeichert, weitere 41 Prozent planten dies. Die Befragten wollten ihn vor allem für private Anlässe nutzen: 87 Prozent möchten so Treffen mit Freunden und Verwandten absichern. Erst danach folgten die Nutzung für Freizeitaktivitäten (76 Prozent), für Reisen (61 Prozent) sowie Besuche von Gaststätten (53 Prozent). Das Arbeitsleben wurde nur zu 22 Prozent genannt. 21 Prozent der Bürger besitzen laut Bitkom kein Smartphone.

Trotz Pandemie hat der digitale Arztbesuch kaum zugelegt. In den vergangenen zwölf Monaten haben laut Erhebung 14 Prozent der über 16-Jährigen eine Videosprechstunde genutzt. Zuvor waren es 13 Prozent. Am beliebtesten war die Online-Sprechstunde bei den 50- bis 64-Jährigen mit 22 Prozent. Rohleder kritisierte, dass Ärzte nur 30 Prozent ihrer Sprechstunden als Videosprechstunde abrechnen dürften. Dies bremse den Ausbau aus. Der Branchenvertreter forderte, digitalen und persönlichen Arztbesuch gleichzustellen, wie dies in Frankreich der Fall sei. Bitkom vertritt 2.000 Firmen aus der Digitalbranche.

Für Menschen mit Behinderungen sind die elektronischen Akten ein wesentlicher Fortschritt. Vor allem bei kognitiven Einschränkungen, auch wenn sie erst später eintreten sollten, sind die Akten wesentliche Voraussetzungen dafür, dass nach Eltern und anderen Angehörigen noch irgendwo Kenntnisse über die Behandlungen, Erkrankungen und Zustände aus der Vergangenheit berücksichtigt werden können.

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Thema: Informationen | 29.07.2021 |

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