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16.09.2025

Wohnen im Elternhaus: Neue LVR-Studie beleuchtet Lebensrealität von Erwachsenen mit Behinderung

Wie leben erwachsene Menschen mit Behinderung, die weiterhin bei ihren Eltern oder Geschwistern wohnen? Dieser Frage ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) in einer aktuellen Studie nachgegangen. Unter dem Titel „Lebensmodell Elternhaus?“ wurden 276 Familien im Rheinland befragt, in denen Menschen mit Behinderung im Alter von mindestens 25 Jahren bei Angehörigen leben.

Die Ergebnisse zeigen: Der Verbleib im Elternhaus ist für viele keine Notlösung, sondern eine bewusste Entscheidung. 90 Prozent der befragten Menschen mit Behinderung leben mit ihren Eltern, 9 Prozent bei Geschwistern. In den meisten Fällen ist die Mutter die Hauptbezugsperson. Die Gründe für dieses Wohnmodell liegen in der emotionalen Nähe, Sicherheit und Stabilität, die das familiäre Umfeld bietet.

Gleichzeitig wird deutlich, dass dieses Lebensmodell auch Herausforderungen mit sich bringt. Viele Eltern – insbesondere ältere Mütter – leisten einen erheblichen Unterstützungsaufwand und berichten von Belastungen und Zukunftssorgen. Die Frage, was passiert, wenn die Unterstützung altersbedingt wegfällt, ist für viele ungeklärt. Nur eine Minderheit der befragten Familien hat konkrete Zukunftspläne entwickelt oder Beratungsangebote in Anspruch genommen.

Auffällig ist auch ein Generationenunterschied: Jüngere Eltern und jüngere Menschen mit Behinderung stehen einem möglichen Auszug aus dem Elternhaus tendenziell offener gegenüber. Dennoch wünschen sich aktuell nur 18 Prozent der Menschen mit Behinderung und 27 Prozent der Angehörigen eine Veränderung der Wohnsituation in naher oder ferner Zukunft.

Der LVR sieht in den Ergebnissen der Studie einen deutlichen Handlungsauftrag. Ziel ist es, betroffene Familien frühzeitig zu beraten, Übergänge besser zu begleiten und langfristige Wohnperspektiven zu entwickeln – orientiert an den Wünschen der Menschen mit Behinderung.

Thema: Informationen | 16.09.2025 |

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