07.07.2025
Caritas fordert gezielte Investitionen in soziale Infrastruktur
Anlässlich des bundesweiten Digitaltages am 27. Juni mahnt die Caritas zu mehr Tempo und Verlässlichkeit bei der Digitalisierung der sozialen Arbeit. Die digitale Transformation berge große Chancen – doch nur, wenn sie sicher gestaltet und allen Menschen gleichermaßen zugänglich gemacht werde. Damit das gelingt, brauche es gezielte Investitionen, so die Forderung des Verbandes.
Caritas-Vorständin Susanne Pauser betont in diesem Zusammenhang, dass die notwendige finanzielle Unterstützung vor allem aus dem geplanten Infrastruktur-Sondervermögen kommen müsse. Gerade Einrichtungen in der Pflege, in Kitas, Krankenhäusern oder Beratungsstellen dürften beim digitalen Wandel nicht abgehängt werden. Pauser fordert einfache, unbürokratische Zugänge zu digitalen Systemen – wie etwa eine zentrale Registrierung „once only“ über ein Webportal zur Beschaffung und Verwaltung technischer Komponenten. Auch Investitionen in die IT-Sicherheit seien zwingend notwendig.
Dabei ist die Dringlichkeit deutlich spürbar: Laut einer aktuellen Studie der Initiative „Digital für alle“ sehen zwar 88 Prozent der Menschen in Deutschland die Digitalisierung als Chance, doch fast jede:r Zweite sorgt sich, mit der rasanten technischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten zu können. Besonders Datenschutzängste nehmen spürbar zu – 76 Prozent geben an, digitale Anwendungen aus Sorge um ihre persönlichen Daten zu vermeiden. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Vor diesem Hintergrund warnt Pauser: „Ohne digitale Systeme ist soziale Arbeit heute kaum noch denkbar.“ Gleichzeitig arbeite die Branche mit besonders sensiblen Informationen – etwa in der Pflege oder psychosozialen Beratung. Umso höher seien hier die Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz. Digitale Lösungen könnten zwar Prozesse vereinfachen, die Kommunikation verbessern und gerade für benachteiligte Gruppen den Zugang zu Unterstützung erleichtern. Doch noch immer fehle es vielen sozialen Trägern an der technischen Infrastruktur und an den nötigen finanziellen Mitteln.
Auch die Politik ist gefordert: Während sie digitale Innovationen in der sozialen Infrastruktur zurecht einfordere – etwa durch Onlineberatungen oder digitale Dokumentationssysteme –, müsse sie zugleich auch für eine tragfähige Finanzierung sorgen. Pauser fasst zusammen: „Digitalisierung darf kein Luxus sein. Gerade die Freie Wohlfahrtspflege darf beim Sondervermögen nicht übersehen werden – denn Verantwortung und Finanzierung gehören untrennbar zusammen.“
Thema: Informationen Wohnformen | 07.07.2025 |
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