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04.03.2025

Dringende Maßnahmen zur Suizidprävention und -regulierung erforderlich

Seitdem das Bundesverfassungsgericht am 26. Februar 2020 Paragraph 217 des Strafgesetzbuchs und das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung für verfassungswidrig erklärt hat, sind fünf Jahre vergangen. Trotz intensiver Bemühungen blieb es bislang erfolglos, eine gesetzliche Grundlage für die Suizidprävention und eine Regulierung der Suizidassistenz zu schaffen.

Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas, bezeichnet die aktuelle Situation als unerträglich und fordert, dass diese Themen in der neuen Legislaturperiode vorrangig behandelt werden. Die gesellschaftliche Stimmung sei durch Unsicherheiten und Ängste geprägt, verstärkt durch die Folgen der Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und die Gefährdungen der inneren Sicherheit. Hinzu komme die wachsende Sorge um die Pflege.

Die Zahl der mit Hilfe von Sterbehilfeorganisationen durchgeführten Suizide stieg in den vergangenen Jahren deutlich an und erreichte 2024 bereits 1200 Fälle. Besonders besorgniserregend ist, dass 42 Prozent aller Suizide in Deutschland 2022 von Menschen über 65 Jahren begangen wurden. Welskop-Deffaa warnt davor, dass Suizid im Alter nicht zum Normalfall werden dürfe und fordert, gesetzliche Maßnahmen zur Absicherung der Pflegeversicherung und Pflegeinfrastruktur mit Maßnahmen der Suizidprävention zu ergänzen.

Der Deutsche Caritasverband fordert daher klare gesetzliche Vorgaben zur Regulierung des assistierten Suizids. Eine Umfrage unter Altenhilfeeinrichtungen des Caritasverbandes ergab, dass über 80 Prozent eine explizite rechtliche Regulierung der Suizidhilfe wünschen, um Unsicherheiten zu vermeiden. Besonders für ältere Menschen sei eine gesetzliche Klarstellung unabdingbar.

Zur Erreichung dieser Ziele schlägt der Deutsche Caritasverband unter anderem die Einschränkung der Werbung für assistierte Suizide sowie Regelungen des Zugangs von Sterbehelfern zu suizidgefährdeten Risikogruppen vor. Es müsse verhindert werden, dass vulnerable Gruppen sich dem Druck ausgesetzt sehen, sich mit Angeboten der Suizidhilfe auseinandersetzen zu müssen.

Welskop-Deffaa fordert eine Kultur der Sorge, die die Lebensumstände für pflegebedürftige Menschen so lebenswert wie möglich gestaltet. Der Deutsche Caritasverband appelliert an die Abgeordneten des neuen Bundestags, jetzt tragfähige Lösungen für die soziale Sicherung und den Schutz von Menschen jeden Alters zu schaffen.

http://www.caritas.de

Thema: Informationen Gesundheit | 04.03.2025 |

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