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16.07.2025

Einsamkeit in der Lebensmitte: Wer zwischen 40 und 60 lebt, ist besonders gefährdet

Eine neue Auswertung des Deutschen Alterssurveys macht deutlich, dass Einsamkeit keineswegs nur ein Thema des Alters ist. Vielmehr zeigt sich, dass Menschen zwischen 40 und 60 Jahren besonders häufig betroffen sind – sogar häufiger als Personen über 76. Etwa jede elfte befragte Person ab 43 Jahren beschreibt sich als „sehr einsam“. Dabei sind es gerade die Jahre der Lebensmitte, in denen viele Menschen zwischen familiären Verpflichtungen, beruflichem Druck und gesellschaftlichen Erwartungen den Anschluss an echte soziale Verbundenheit verlieren.

Entscheidend für das Einsamkeitserleben sind dabei nicht nur Alter und Geschlecht, sondern vor allem der sozioökonomische Status. Wer als armutsgefährdet gilt oder keiner Erwerbstätigkeit nachgeht, fühlt sich deutlich häufiger isoliert. Der Verlust von Arbeit bedeutet für viele nicht nur finanzielle Unsicherheit, sondern auch den Wegfall von Alltagsstruktur, sozialen Kontakten und dem Gefühl, gebraucht zu werden. Im Erwerbsalter kann dies tiefgreifende Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben – zusätzlich verstärkt durch die gesellschaftliche Stigmatisierung von Arbeitslosigkeit. Im Rentenalter hingegen entfällt dieser soziale Druck, und bestehende persönliche Netzwerke können den Wegfall beruflicher Kontakte eher auffangen.

Eine zentrale Erkenntnis der Analyse ist, dass Erwerbstätige im Alter von 43 bis 65 Jahren tendenziell weniger von Einsamkeit betroffen sind als Nicht-Erwerbstätige. Dieser Unterschied verliert jedoch ab dem Ruhestand an Bedeutung. Menschen über 66 erleben Einsamkeit unabhängig davon, ob sie einer bezahlten Tätigkeit nachgehen oder nicht.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung sozialer Teilhabe für das persönliche Wohlbefinden. Regelmäßige Begegnungen und das Gefühl, gebraucht zu werden, sind entscheidend für psychische Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb braucht es gezielte Impulse in den Lebensbereichen, in denen Menschen miteinander in Kontakt treten – sei es im Arbeitsleben, im Ehrenamt, in Bildungseinrichtungen oder im Vereinswesen.

Die Bundesregierung nimmt sich dieser Herausforderung mit einer Strategie gegen Einsamkeit an, die den Ausbau sozialer Netzwerke und die Förderung von Begegnungsräumen in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, Einsamkeit frühzeitig zu erkennen, wirksame Präventionsmaßnahmen zu stärken und Menschen in der Mitte ihres Lebens wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.

Thema: Informationen Gesundheit | 16.07.2025 |

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