10.12.2025
Jahresauswertung der katholischen Schwangerschaftsberatung
Mit fast 100.000 Ratsuchenden im Jahr 2024 bleibt die Nachfrage nach Schwangerschaftsberatung in den 266 Einrichtungen von Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) auf hohem Niveau – trotz sinkender Geburtenzahlen. Und die Problemlagen werden komplexer, wie aus der aktuellen Bundesauswertung der Katholischen Schwangerschaftsberatung für 2024 hervorgeht.
Der Auswertung zufolge bringen die ratsuchenden Frauen nicht nur Fragen und Sorgen in die Beratung, die unmittelbar mit Schwangerschaft und Familienplanung zusammenhängen. Es sind auch finanzielle Sorgen und Beratungsbedarf zu gesetzlichen Transferzahlungen, die in besonders vielen Fällen angesprochen werden. Gesundheitliche und psychische Probleme kommen hinzu.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Der Anteil der Ratsuchenden mit Migrationshintergrund ist in den letzten zehn Jahren gestiegen und lag 2024 bei fast 70 Prozent. Auch der Anteil der erwerbstätigen Frauen steigt an: Etwa 37% der Frauen in der Schwangerschaftsberatung haben Einkünfte aus abhängiger Beschäftigung, bis 2023 lag diese Zahl dauerhaft unter 30%. Überdurchschnittlich viele Ratsuchende haben bereits zwei oder drei Kinder, wenn sie in die Beratung kommen – die Fragen nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen eine bedeutende Rolle.
“Ich freue mich, dass auch die Zahl der werdenden Väter steigt, die das Angebot der Schwangerschaftsberatung von Caritas und SkF annehmen. Partnerschaftliche Aufgabenteilung und gemeinsame Verantwortung beider Eltern für ihr Kind brauchen Ermutigung von Anfang an“, betont Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. Sie hebt hervor: „Schwangerschaftsberatung ist eine Sozialberatung in der Phase der Familiengründung. Die Ratsuchenden kommen mit all den Sorgen, die sie in dieser Weichen stellenden Lebenssituation haben. Unsere Statistik bietet daher einen seismografischen Einblick in Lebenswirklichkeiten an der Schnittstelle von Sozial- und Familienpolitik. Die Daten bestätigen, wie sehr die Komplexitäten unserer sozialstaatlichen Reglungen ihr Verständnis behindern. Sozialstaatsmodernisierung muss es sich zur Aufgabe machen, die Regeln verschiedener Sozialgesetze besser aufeinander abzustimmen und die Zugänge zur Sozialverwaltung barriereärmer zu gestalten.“
Thema: Informationen | 10.12.2025 |
↑ Zum Seitenanfang ↑