03.09.2025
Kindertagesbetreuung bleibt gefragt: Ausbau und Qualität im Fokus
Trotz sinkender Geburtenzahlen bleibt die Nachfrage nach Kindertagesbetreuung in Deutschland hoch. Das geht aus der aktuellen Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“ hervor, die neue Zahlen zur Betreuungssituation präsentiert. Der Anteil betreuter Kinder steigt in allen Altersgruppen, doch zwischen dem vorhandenen Angebot und dem tatsächlichen Bedarf der Eltern bestehen weiterhin deutliche Lücken.
Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien betont die zentrale Rolle von Kitas für die frühkindliche Bildung und soziale Entwicklung. Sie sieht in ihnen nicht nur Orte der Betreuung, sondern auch wichtige Partner für Familien. Fast alle Kinder im Alter zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt besuchen inzwischen eine Kita, und auch bei den unter Dreijährigen steigt die Betreuungsquote kontinuierlich. Um den Ausbau und die Modernisierung der Einrichtungen voranzutreiben, stellt der Bund aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität insgesamt 6,5 Milliarden Euro bereit. Davon sollen rund 3,8 Milliarden Euro gezielt in ein Investitionsprogramm für die Kindertagesbetreuung fließen.
Die Zahlen aus der Broschüre zeigen, dass 2024 rund 37,4 Prozent der unter dreijährigen Kinder eine Kita besuchten – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Besonders in Ostdeutschland liegt der Fokus auf dem Erhalt bestehender Plätze, während in Westdeutschland eine Erweiterung des Angebots notwendig bleibt. Der Bedarf ist hoch: 98 Prozent der Eltern wünschen sich eine Betreuung für ihre Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt, 91,6 Prozent haben tatsächlich einen Platz. Bei den unter Dreijährigen klafft die größte Lücke – hier fehlen weiterhin 14,6 Prozentpunkte zwischen Bedarf und Angebot.
Neben dem quantitativen Ausbau steht auch die Qualität der Betreuung im Mittelpunkt. Mit dem Kita-Qualitätsgesetz unterstützt der Bund die Länder bis 2026 jährlich mit rund zwei Milliarden Euro. Diese Mittel sollen sowohl in die Weiterentwicklung der pädagogischen Standards als auch in die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften fließen. Der Koalitionsvertrag sieht vor, das bestehende Gesetz durch ein umfassenderes Qualitätsentwicklungsgesetz abzulösen.
Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal bleibt ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Kindertagesbetreuung. In Westdeutschland hängt der weitere Ausbau maßgeblich von der erfolgreichen Rekrutierung und Bindung pädagogischer Fachkräfte ab. In Ostdeutschland könnten zusätzliche Kräfte dazu beitragen, bestehende Angebote zu stabilisieren und zu verbessern. Derzeit sehen sich viele Familien mit ungeplanten Schließzeiten konfrontiert, die auf Personalmangel zurückzuführen sind. Daher sind gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung von zentraler Bedeutung für eine verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuung.
Thema: Informationen Familie & Kind | 03.09.2025 |
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