Beratungstelefon: 0521 - 442998

31.07.2024

Pflegezuschläge: Keine Entlastung für Heimbewohner

Die jüngsten Erhöhungen der Pflegezuschläge haben kaum Entlastung für Heimbewohner gebracht. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Die Anfang Januar durchgeführte Anhebung konnte den rasanten Anstieg der Pflegekosten nicht abfedern.

Insbesondere die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die pflegebedingten Eigenanteile sind im ersten Halbjahr 2024 deutlich gestiegen, so das WIdO. Der von der Regierung erhoffte Effekt der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge ist daher ausgeblieben.

Laut der Analyse des WIdO betrug die durchschnittliche Zuzahlung von Pflegeheimbewohnern für ihre Pflegekosten Ende 2023 noch 874 Euro im Monat. Mitte 2024 lag die Belastung bereits bei 895 Euro. Neben den Pflegekosten stiegen auch die selbst zu tragenden Aufwände für Unterkunft und Verpflegung von 909 auf 952 Euro sowie die Investitionskosten von 484 auf 492 Euro. Damit liegt die durchschnittliche Gesamtbelastung von Bewohnerinnen und Bewohnern inzwischen mit rund 2.340 Euro im Monat wieder auf dem Niveau von 2021, bevor die Eigenanteils-Bremse eingeführt wurde.

Im Januar wurden die Zuschläge für pflegebedingte Aufwände, die von den Pflegekassen gezahlt werden, erhöht: Für Pflegebedürftige, die bis zu einem Jahr in einer vollstationären Pflegeeinrichtung wohnen, stiegen sie von fünf auf 15 Prozent, bei einer Wohndauer von einem Jahr bis zu zwei Jahren von 25 auf 30 Prozent, bei zwei bis drei Jahren von 45 auf 50 Prozent und bei einer Wohndauer ab drei Jahren von 70 auf 75 Prozent.

Lediglich bei Pflegebedürftigen mit langer Wohndauer haben die Zuschläge laut WIdO für eine deutliche Entlastung gesorgt. Wer länger als drei Jahre im Heim lebte, zahlte für seine Pflege einen einrichtungsbezogenen Eigenanteil von lediglich 414 Euro. Dies betrifft knapp 40 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen. “Insgesamt ist der Trend zu immer höheren Eigenanteilen allerdings ungebrochen”, betonte Antje Schwinger, Leiterin des Forschungsbereichs Pflege beim WIdO.

Angesichts der steigenden finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Familien hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der vergangenen Woche eine neue Debatte zur Begrenzung der Eigenanteile angestoßen. Der SPD-Politiker forderte zudem, dass sich die Bundesländer stärker an den Investitionskosten beteiligen sollen.

Quelle: http://www.aok.de

Thema: Informationen Wohnformen | 31.07.2024 |

↑   Zum Seitenanfang   ↑

Termine 2024