28.10.2024
Steigende Krankheitslast durch Atemwegsinfekte seit Corona
Seit der Corona-Pandemie hat sich die Krankheitslast durch Atemwegsinfekte deutlich erhöht, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen „Epidemiologischen Bulletin“. Dies sei nicht nur in Deutschland zu beobachten, auch Daten aus anderen europäischen Ländern weisen darauf hin. Die Pandemie und die gleichzeitige Zirkulation von Influenza, RSV und Corona haben die Dynamik von Atemwegserkrankungen nachhaltig verändert. Corona zeigt noch kein klares saisonales Muster, und eine Normalisierung ist derzeit nicht in Sicht. Aktuell leidet eine große Anzahl von Menschen in Deutschland – etwa 7,3 Millionen – an einem Atemwegsinfekt, wobei Rhinoviren und Corona dominieren. Grippe und RSV spielen bislang eine untergeordnete Rolle.
Das RKI warnt davor, die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und die Wirtschaft zu unterschätzen. Akute Atemwegserkrankungen stellen weltweit eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, da sie zu häufigen Arbeitsausfällen und hohen wirtschaftlichen Kosten führen. Für die Studie verglichen RKI-Wissenschaftler Daten von Klinikpatienten mit schweren Atemwegsinfekten aus vorpandemischen und pandemischen Jahren mit der Infektsaison 2023/24, der ersten nach dem Ende der internationalen gesundheitlichen Notlage. Besonders betroffen sind Kleinkinder und ältere Menschen, aber auch andere Altersgruppen zeigen höhere Infektionszahlen als vor der Pandemie.
Auch die Krankenkassen beobachten besorgt die Rekordzahlen bei Krankmeldungen. Der Krankenstand könnte in diesem Jahr sogar den historischen Höchststand von 2023 übertreffen, so der „Fehlzeiten-Report 2024“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Beschäftigte haben bereits bis August so häufig wegen Krankheit gefehlt wie im gesamten Jahr 2023. Hauptursache sind weiterhin Atemwegsinfekte. Einige Kliniken greifen angesichts der Infektwelle wieder zu Schutzmaßnahmen. „Unser Personal der Lungenstation trägt im Patientenkontakt wieder Maske“, schrieb der Darmstädter Pneumologe Cihan Çelik auf X. Dies soll Mitarbeitende und Patienten vor Ansteckung schützen und Personalausfälle verringern. Auch Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung können helfen, hohe Fehlzeiten zu senken. Mitarbeiter mit einer starken Bindung an den Arbeitgeber wechseln seltener den Job und fehlen seltener wegen Krankheit.
Quelle: http://www.aok.de
Thema: Informationen Gesundheit | 28.10.2024 |
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