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15.01.2025

WHO-Bericht zeigt dringenden Handlungsbedarf bei Patientensicherheit in Deutschland

Eine kürzlich veröffentlichte Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht deutlich, dass nur ein Drittel der Staaten in der europäischen Region über nationale Pläne zur Patientensicherheit verfügt – Deutschland ist einer der Länder ohne einen solchen Plan. Der Bericht, der erstmals eine umfassende Querschnittsanalyse zur Versorgungsqualität und Patientensicherheit in 53 Ländern der Europäischen Region der WHO bietet, zeigt auf, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Umsetzung nationaler Aktionspläne und einer höheren Lebenserwartung gibt. In Deutschland setzen sich Patientenschützer schon lange für einen solchen Aktionsplan ein, doch eine kürzlich eingereichte Petition an den Bundestag verfehlte die erforderliche Anzahl an Unterschriften.

In ihrem Bericht analysierte die WHO 46 Indikatoren aus verschiedenen Bereichen, die die Qualität der Gesundheitsversorgung und die Gesundheit der Bevölkerung messen. Die Autoren des Berichts betonen, dass Länder mit nationalen Richtlinien zur Patientensicherheit tendenziell gesündere Bevölkerungen aufweisen. Dennoch haben nur ein Drittel der Länder in der Region einen solchen Aktionsplan umgesetzt. Im Gegensatz dazu verfügen mehr als zwei Drittel der Länder, darunter auch Deutschland, über nationale Pläne zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen. Besorgniserregend ist zudem, dass nur vier Länder Maßnahmen gegen die Verbreitung von Fehlinformationen im Gesundheitsbereich ergriffen haben – Deutschland gehört ebenfalls nicht dazu.

Deutschland schneidet im Qualitätsindex für die Gesundheitsversorgung gemischt ab. Während das Land bei der Vermeidung von Wundinfektionen nach Operationen hervorragend abschneidet, liegt es bei der Vermeidung von Komplikationen durch Lungenembolien nach Hüft- und Knieersatzoperationen im Mittelfeld. Bei der Meldung von Behandlungsfehlern durch Patienten erreicht Deutschland lediglich drei von 20 möglichen Punkten.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hatte eine Petition für einen nationalen Aktionsplan zur Patientensicherheit initiiert, die jedoch nicht genügend Unterstützung erhielt. Die Petition erreichte nur 1.191 Unterschriften und verfehlte damit die erforderliche Anzahl von 30.000 deutlich. Trotz des Scheiterns sieht APS-Chefin Ruth Hecker eine positive Resonanz. Die Petition habe in den sozialen Netzwerken und Medien viel Aufmerksamkeit erregt, was zeige, dass das Thema viele Menschen berühre.

Die WHO-Analyse verdeutlicht, dass Deutschland dringend Maßnahmen ergreifen muss, um die Patientensicherheit zu verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu stärken.

Quelle: http://www.aok.de

Thema: Informationen | 15.01.2025 |

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