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15.07.2024

Wie sich Hitzewellen auf Medikamente auswirken

Extreme Temperaturen können eine Vielzahl von Problemen verursachen, insbesondere für diejenigen, die regelmäßig Medikamente einnehmen. Dieser Leitfaden beleuchtet die typischen Veränderungen in der Wirksamkeit und den Nebenwirkungen von Medikamenten bei Hitze und bietet praktische Lösungen.

Nach einem heißen Sommer 2023 zeichnet sich ab, dass der Sommer dieses Jahres ähnlich hohe Temperaturen mit sich bringen wird. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie sich hohe Temperaturen auf die Wirkung von Medikamenten auswirken können. „Die Wirksamkeit von Medikamenten kann sich bei stark steigenden Temperaturen verändern. Dies betrifft auch Nebenwirkungen und die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Diese Veränderungen sind oft nicht sichtbar“, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Sie rät dringend dazu, die Hinweise der Hersteller im Beipackzettel zu beachten und die ärztlichen Empfehlungen zur Einnahme zu befolgen. Besonders betroffen sind Kleinkinder und Senioren sowie Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschwäche, Diabetes mellitus oder Lungenerkrankungen. Auch Patienten mit neurologischen Erkrankungen, Demenz oder Multipler Sklerose könnten feststellen, dass ihre Medikamente bei steigenden Temperaturen nicht wie gewohnt wirken.

Nebenwirkungen von Medikamenten bei Hitze

Es ist allgemein bekannt, dass Medikamente neben ihrer beabsichtigten Wirkung auch Nebenwirkungen haben können. Bei Hitze können einige dieser Nebenwirkungen besonders problematisch sein, so Heidi Günther. „An heißen Tagen kann es problematisch sein, wenn ein Medikament die Körpertemperatur erhöht, das Schwitzen reduziert oder das Durstgefühl unterdrückt“, sagt die Apothekerin. Medikamente können auch ein Hitzegefühl auslösen, das zusätzlich zum heißen Wetter Probleme verursacht. Es ist auch möglich, dass der Blutdruck sinkt oder steigt. „Ein weiteres Problem ist, dass es zu Überdosierungen kommen kann. Diese werden dadurch möglich, dass Menschen dehydrieren, also zu wenig Wasser im Körper haben. Dadurch kann sich ein Arzneimittel stärker als beabsichtigt im Körper konzentrieren. Hinzu kommt, dass nicht nur weniger Schwitzen, sondern auch das Gegenteil eintreten kann. Wer wegen der Hitze mehr schwitzt und bei dem ein Medikament über Pflaster appliziert wird, kann dadurch ebenfalls zu viel Wirkstoff aufnehmen.

Medikamente, die bei Hitze spezielle Probleme verursachen

Es gibt eine Reihe von Wirkstoffgruppen, die bei Hitze spezielle Probleme verursachen können. Apothekerin Heidi Günther empfiehlt daher, dass Patienten ihre Medikation rechtzeitig vor der nächsten Hitzewelle mit ihrer Arztpraxis besprechen und sich gezielt Rat holen, was sie bei dauerhafter hochsommerlicher Hitze beachten sollten. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei folgende Wirkstoffe:

• Blutdrucksenker, sogenannte Betablocker
• Benzodiazepine, die als Schlaf- oder Beruhigungsmittel dienen
• Entwässernde Medikamente, auch als Diuretika bezeichnet, und Abführmittel
• Schmerzmittel, unter anderem mit dem Wirkstoff Ibuprofen
• Beruhigungsmittel, sogenannte Sedativa
• Einige Antidepressiva und Neuroleptika.

Richtige Lagerung von Medikamenten bei Hitze

Gerade bei Hitze ist es wichtig, Medikamente richtig zu lagern. Das gilt vor allem für Arzneimittel, die flüssige Bestandteile haben, also Tropfen, Salben oder Zäpfchen, aber auch Wirkstoffpflaster. Sie alle sollten nicht dauerhaft bei Temperaturen über 25 Grad Celsius gelagert werden. Medikamente sollten an einem kühlen, trockenen und gegebenenfalls dunklen Platz gelagert werden. „In den meisten Fällen ist es ausreichend, die Arzneimittel bei Zimmertemperatur um die 20 Grad zu lagern. Konkrete Empfehlungen dafür geben Beipackzettel, Apotheken oder Arztpraxen“, sagt Günther.

Quelle:www.barmer.de

Thema: Informationen Gesundheit | 15.07.2024 |

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