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18.01.2023

Ziel der Krankenhausreform

Der Krankenhausexperte Reinhard Busse hat die Vorschläge der Expertenkommission zur Klinikreform verteidigt. Bei der Einstufung in Einrichtungen der Grund-, Regel- und Schwerpunkt- sowie Maximalversorgung gehe es nicht darum, „dass weniger Häuser übrigbleiben, sondern dass klarer wird, welches Haus was macht“, sagte der Mediziner und Professor für Gesundheitsmanagement an der TU Berlin dem Sender „rbb24“. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte gestern prognostiziert, dass bei einer Umsetzung des Konzeptes 38 Prozent der Krankenhäuser als medizinische Versorgungszentren ohne Notfallaufnahme eingestuft würden.

„Wir gaukeln dem Bürger vor, dass er gut aufgehoben ist, wenn er ein Krankenhaus schnell erreicht. Aber dann wird ihm dort gar nicht adäquat geholfen“, kritisierte Busse, der dem Expertenrat der Bundesregierung für die Klinikreform angehört. So hätten beispielsweise 40 der 60 Kliniken in Berlin eine Notaufnahme, aber nur 24 Einrichtungen könnten einen Herzinfarkt adäquat diagnostizieren.

Während eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe bis zur parlamentarischen Sommerpause einen gemeinsamen Gesetzentwurf zur Reform der stationären Versorgung erarbeiten will, gehen auf Länderebene die regionalen Krankenhausplanungen weiter. In Bremen stellte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard gestern ein Gutachten zum Krankenhausversorgungsbedarf bis 2030 vor. Danach soll es in Bremen und Bremerhaven nur noch jeweils ein Krankenhaus der Maximalversorgung geben. Die Bildung von Fachzentren zur Behandlung bestimmter Krankheitsbilder, der Abbau von Doppelstrukturen und die damit verbundene Zusammenführung von Personal könne helfen, „die Situation in Bremen langfristig wieder zu verbessern“, sagte die Senatorin. Im März will sie den Landeskrankenhausplan für die nächsten Jahre vorstellen.

Die DKG hatte angesichts der parallel zur Reformdiskussion auf Bundesebene laufenden Länderaktivitäten vor einem „Entscheidungsvakuum“ bei den Krankenhausträgern gewarnt. So seien in Nordrhein-Westfalen bereits die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Kliniken über die künftigen Versorgungsaufträge angelaufen. Vor allem für kleine und mittlere Häuser sei aber noch nicht abzusehen, welchen Versorgungsstufen sie künftig zugeordnet würden. Dadurch würden derzeit viele notwendige Investitionsentscheidungen auf Eis gelegt.

Unterdessen mahnte der Hessische Städtetag mehr Geld für kommunale Kliniken an. Das betreffe neben „Akut-Hilfen“ von der Bundesregierung auch die Übernahme der notwendigen Investitionskosten durch das Land, sagte Präsident Heiko Wingenfeld. Sonst drohe vielen Kliniken die Insolvenz.

Quelle: Gesundheit und Gesellschaft (G+G)

Thema: Informationen | 18.01.2023 |

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