26.11.2024
Zunehmende Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Deutschland
Frauen und Mädchen in Deutschland sind zunehmend Gewalt ausgesetzt, wie das erste Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamtes (BKA) zeigt. Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) kritisierte bei der Vorstellung des Berichts die erschreckenden Zahlen: „Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend.“ Sie bekräftigte ihre Unterstützung für das Gewalthilfegesetz, das Leben retten könne. Nach dem Ende der Ampelregierung droht jedoch das Vorhaben im Bundestag zu scheitern, und auch verschiedene Verbände sehen dringenden Handlungsbedarf.
Erstmals werden in dem Bericht Zahlen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammengeführt, die belegen, dass Frauen und Mädchen in vielerlei Hinsicht von Straftaten und Gewalt betroffen sind. Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) betonte: „Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind.“ BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer wies darauf hin, dass „Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind“. Alle Bereiche der geschlechtsspezifisch gegen Frauen begangenen Straftaten verzeichneten einen Anstieg. Besonders beunruhigend ist die hohe Dunkelziffer, insbesondere bei häuslicher und digitaler Gewalt.
Zentrale Ergebnisse des Berichts zeigen, dass 2023 insgesamt 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden wurden, ein Anstieg um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als ein Drittel aller Tötungsdelikte betreffen diese Taten. Angriffe auf Frauen und Mädchen in den sozialen Medien durch Cyberstalking oder Hasskommentare sind um 25 Prozent gestiegen. Nach wie vor ist häusliche Gewalt mit über 70 Prozent das größte Problem.
Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung, besonders im Kontext von Partnerschaften, fordert der Verein Frauenhauskoordinierung (FHK) die Bundestagsabgeordneten parteiübergreifend auf, das Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr voranzubringen. „Der Bruch der Regierungskoalition darf keine Absage an den Schutz von Frauen und Kindern bedeuten“, betonte FHK-Geschäftsführerin Sibylle Schreiber. Der Caritasverband plädierte dafür, das Gesetz auf die Prioritätenliste zu setzen, um „ein flächendeckendes und verlässlich finanziertes Netz aus Frauenhäusern, Fachberatungsstellen und Notrufangeboten zu garantieren“. Auch Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink (Grüne) unterstrich auf dem Kurznachrichtendienst X die Dringlichkeit, verlässliche Hilfe anzubieten.
Quelle: http://www.aok.de
Thema: Informationen | 26.11.2024 |
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