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04.08.2025

Kaffee und Medikamente: Wie sich Genuss und Wirkung beeinflussen

Der Tag beginnt für viele mit einer dampfenden Tasse Kaffee – für manche ist sie sogar unverzichtbar. Was viele nicht wissen: Das beliebte Heißgetränk kann die Wirkung verschiedener Arzneimittel beeinflussen. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Kaffee mit Medikamenten interagiert, welche Kombinationen ärztlich bedenklich sein können und worauf Patientinnen und Patienten beim Kaffeegenuss achten sollten.

Kaffee enthält zahlreiche bioaktive Substanzen, am bekanntesten ist Koffein. Es regt das zentrale Nervensystem an, steigert kurzfristig die Konzentration und vertreibt Müdigkeit. Doch Koffein kann auch die Aufnahme, den Abbau und die Wirkung von Medikamenten im Körper verändern. Darauf weist Dr. André Breddemann hin, Arzneimittel-Experte bei der BARMER.

Die Wirkung von Medikamenten kann durch Kaffee auf verschiedene Weise beeinflusst werden. Bitterstoffe regen die Magen-Darm-Bewegung an, was dazu führen kann, dass Medikamente schneller oder langsamer resorbiert werden. Zudem wird Koffein in der Leber über ein Enzym abgebaut, das auch für den Abbau vieler Arzneistoffe verantwortlich ist. Durch diese Wechselwirkung kann Kaffee die Wirkung eines Medikaments sowohl verstärken als auch abschwächen – mit Folgen wie Nebenwirkungen oder einem Wirkverlust.

Es gibt konkrete Beispiele für problematische Kombinationen. Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva, können in Kombination mit Kaffee zu Nervosität, Schlafstörungen oder Herzrasen führen, da Koffein die Wirkung verstärkt. Auch bei Asthmamedikamenten wie Theophyllin, das chemisch Koffein ähnelt, kann die gleichzeitige Einnahme zu Überdosierungserscheinungen wie Zittern oder Herzrhythmusstörungen führen. Einige Antibiotika verlangsamen den Abbau von Koffein in der Leber, was zu einer verlängerten Wirkung und Beschwerden wie Schlaflosigkeit oder innerer Unruhe führen kann. Schilddrüsenmedikamente wie Levothyroxin werden bei gleichzeitiger Einnahme mit Kaffee schlechter aufgenommen. Daher wird empfohlen, diese etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Wasser einzunehmen.

Damit die Einnahme von Medikamenten nicht durch Kaffee gestört wird, rät Dr. Breddemann zu Folgendem: Kaffee in moderaten Mengen genießen – zwei bis drei Tassen täglich sind meistens unbedenklich, abhängig vom jeweiligen Medikament. Im Zweifel ist ärztliche oder pharmazeutische Beratung hilfreich. Auch der zeitliche Abstand spielt eine wichtige Rolle: Zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Kaffeegenuss sollten mindestens 30 bis 60 Minuten liegen.

Kaffee ist ein Genussmittel, das für viele zum Alltag gehört. Doch bei Medikamenteneinnahme kann er mehr Einfluss nehmen, als man erwartet. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, lohnt sich ein bewusster Umgang. So lässt sich der morgendliche Kaffee auch weiterhin sorgenfrei genießen – mit Wissen und einem kleinen Maß an Vorsicht.

Thema: Informationen Gesundheit | 04.08.2025 |

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