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04.09.2024

Marsch für das Leben: Ein Überblick über die konservative Mobilisierung in Deutschland

Am 21. September wird in Berlin erneut der „Marsch für das Leben“ stattfinden, bei dem tausende von Anhängern einer christlich-fundamentalistischen und konservativen Agenda für ein vollständiges Abtreibungsverbot demonstrieren. Diese Veranstaltung, die seit 2002 jährlich durchgeführt wird, bleibt eine herausragende Plattform für Gruppen wie den Bundesverband Lebensrecht (BVL), die eine patriarchale und queerfeindliche Weltanschauung vertreten.

Die Lebensschutzbewegung nutzt geschickt Leerstellen feministischer Diskurse, um ihre Positionen zu stärken, insbesondere in der Debatte über Abbrüche nach pränataldiagnostischen Auffälligkeiten. Die Marsche in verschiedenen deutschen Städten sind eine der sichtbarsten Ausdrucksformen dieser Bewegung, bei der bis zu 5.000 Menschen teilnehmen, auch wenn die Zahlen in den letzten Jahren gesunken sind.

In den Redebeiträgen der Veranstaltung werden immer wieder emotionale und irreführende Argumente vorgebracht, wie das „Lebensrecht“ des Fötus oder die Behauptung eines nicht existierenden Post-Abortions-Syndroms. Die Rhetorik wird oft emotionalisiert, um Schuld und Bedauern bei Frauen, die einen Abbruch vorgenommen haben, hervorzurufen.

Die Verbindung der Lebensschutzbewegung zur Politik ist deutlich: Sowohl die CDU als auch die AfD zeigen Präsenz bei den Märschen und verknüpfen ihre ablehnenden Haltungen gegenüber Abtreibungen mit einem konservativen Familienbild. Darüber hinaus wird die Bewegung von verschiedenen Organisationen unterstützt, die ebenfalls gegen Diversität in der Gesellschaft eintreten.

Ein weiteres Handlungsfeld der Bewegung ist die Debatte um assistierte Reproduktion. Bei einem kürzlich veranstalteten „Fachtag“ wurde eine Polemik zur Leihmutterschaft angestoßen, die auf stereotype und diskriminierende Weise Leihmütter und LGBTQ+-Gemeinschaften angreift. Hier wird deutlich, wie flexibel die Lebensschutzbewegung in ihrer Argumentation ist und wie sie aktuelle gesellschaftliche Debatten für ihre Zwecke nutzen kann.

Es ist entscheidend, dass Kritiker*innen der Lebensschutzbewegung ihre Argumente klar positionieren. Eine fundierte Kritik an Themen wie Leihmutterschaft muss sich an medizinischen und ökonomischen Realitäten orientieren und gleichzeitig von den reaktionären Strömungen abgrenzen, die die Rechte von Frauen und queeren Menschen nicht im Blick haben. Nur so können wir eine inklusive und faire Debatte über reproduktive Rechte führen, ohne die Wertvorstellungen hinter diesen Bewegungen zu akzeptieren.

Quelle: http://www.gen-ethisches-netzwerk.de

Thema: Informationen Gesundheit Familie & Kind | 04.09.2024 |

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