Beratungstelefon: 0521 - 442998

19.06.2025

Starke Strukturen für gelebte Solidarität: Wie Selbsthilfe Zukunft gestalten kann

Selbsthilfe ist eine tragende Säule unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Sie bietet Menschen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden – insbesondere dort, wo professionelle Hilfe nicht ausreichend vorhanden ist. Doch um dieses Engagement nachhaltig zu sichern, braucht es klare politische Rahmenbedingungen, eine verlässliche Finanzierung und eine gezielte Integration in digitale Versorgungsstrukturen. Genau hierzu hat der Paritätische Wohlfahrtsverband ein Eckpunktepapier erarbeitet, das konkrete Vorschläge für eine zukunftsfähige Selbsthilfe formuliert.

Die Bedeutung von Selbsthilfe nimmt angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen spürbar zu. Der demografische Wandel, globale Krisen, wachsende soziale Ungleichheit und die steigende Zahl chronischer Erkrankungen treffen auf ein Gesundheitswesen, das vielerorts mit Versorgungsengpässen zu kämpfen hat – etwa durch den Mangel an Ärztinnen und Psychotherapeutinnen. Gleichzeitig wächst der Bedarf an psychosozialer Unterstützung. Seit der Corona-Pandemie verzeichnen Selbsthilfegruppen einen deutlichen Zuwachs, insbesondere in Bereichen wie Ängsten, Depressionen oder anderen psychischen Belastungen. Vor allem junge Menschen suchen verstärkt nach Austausch, Orientierung und einem solidarischen Miteinander – all das kann Selbsthilfe leisten.

Die Selbsthilfe reagiert dynamisch auf diese Veränderungen und entwickelt ihre Angebote kontinuierlich weiter. Doch diese Flexibilität führt auch zu einem steigenden Anpassungsdruck auf Selbsthilfeorganisationen und Kontaktstellen, die oft mit begrenzten Mitteln arbeiten. Kostensteigerungen werden nicht ausreichend kompensiert, die Ressourcen reichen vielerorts nicht aus, um die wachsenden Anforderungen zu bewältigen.

In seinem Eckpunktepapier benennt der Paritätische zentrale Handlungsbedarfe: Selbsthilfe müsse als Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand anerkannt und strukturell gestärkt werden. Eine einfache, transparente Vergabe von Fördermitteln sei ebenso notwendig wie der Ausbau der Interessenvertretung von Patient*innen. Ehrenamtliches Engagement solle gezielt gefördert und Selbsthilfeangebote stärker in digitale Versorgungsstrukturen eingebunden werden. Mit diesen Forderungen appelliert der Verband nicht nur an die Krankenkassen, sondern insbesondere auch an Bund, Länder und Kommunen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Selbsthilfe langfristig abzusichern.

Das Eckpunktepapier wird zum Auftakt der Aktionswoche Selbsthilfe veröffentlicht, die vom 16. bis 25. Mai 2025 bundesweit stattfindet. Diese Woche bietet engagierten Gruppen eine Bühne, um ihre vielseitige Arbeit sichtbar zu machen und noch mehr Menschen für die Idee der Selbsthilfe zu begeistern. Das vollständige Papier steht als PDF hier zum Download bereit und lädt alle dazu ein, sich aktiv für eine starke, solidarische Selbsthilfe einzusetzen.

Thema: Informationen | 19.06.2025 |

↑   Zum Seitenanfang   ↑