Unter dem Motto „Kürzt uns nicht weg“ demonstrieren heute Dutzende Sozialverbände und Organisationen in Berlin gegen die geplanten Haushaltskürzungen im Bereich Kinder, Jugend, Familie und Engagement. Die Mittel im sogenannten Kinder- und Jugendplan sollen laut Haushaltsplanung gegenüber 2023 um etwa ein Fünftel gekürzt werden. Der Weltkindertag am 20.09. war eine Gelegenheit in Berlin zu protestieren.
Viele Kinder und Jugendliche leiden massiv unter den Folgen der Pandemie, etwa, weil sie während der Lockdowns nicht ordentlich Lesen lernen konnten, weil sie dauerhaft den Anschluss in der Schule verloren oder den Start ins Berufsleben verpasst haben, weil Furcht vor Viren und Klimaangst sie in Depressionen stürzten, oder weil sich die Eltern vor lauter Existenzängsten nicht kümmern konnten. Zusätzlich sind sie belastet durch den Krieg in der Ukraine und die Erfahrungen steigender Gewaltbereitschaft im unmittelbaren Umfeld. Gerade bei Angeboten, die diese Probleme adressieren, soll gekürzt werden - etwa bei der Jugendsozialarbeit und den Frühen Hilfen. „Hier wird Hilfe verwehrt, die für junge Menschen Hoffnung und Perspektive bedeuten könnte“, so Caritas Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
„Mit den drastischen Kürzungen bei Familienferienstätten und bei der Müttergenesung steht zu befürchten, dass unverzichtbare Entlastungs-Angebote wegbrechen. Gerade für Ein-Eltern-Familien oder Familien mit vielen Kindern ginge damit ein Angebot verloren, dessen Bedeutung als Kraftquelle und Mutmach-Oase unbestritten ist,“ betont die Caritas-Präsidentin.
Hat jemand von unseren Leserinnen und Lesern schon mal die Gelegenheit gehabt mit einem Kind mit Behinderung ein solches Angebot zu finden und zu nutzen? Wir haben viele Meldungen, dass wegen der Behinderung der Kinder leider kein gemeinsamer Platz angeboten werden könne.
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Der sogenannte Transformationsbericht der Bundesregierung zu menschlichem Wohlbefinden, Fähigkeiten und sozialer Gerechtigkeit liegt seit dem 28. August 2023 als Unterrichtung (Drucksache 20/8050) vor. Ein Kapitel widmet sich speziell der Stärkung der Teilhabe und Beteiligungsmöglichkeiten der 14 Millionen jungen Menschen, die den Angaben zufolge in Deutschland leben und dem Nationalen Aktionsplan (NAP) »Neue Chancen für Kinder in Deutschland«. Mit dem NAP verfolge Deutschland das Ziel, bis zum Jahr 2030 benachteiligten Kindern und Jugendlichen den Zugang zu frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung, zu Bildungsangeboten und schulbezogenen Aktivitäten, zu Gesundheitsversorgung, gesunder Ernährung und angemessenem Wohnraum zu gewährleisten. Benachteiligte Kinder und Jugendliche als Zielgruppe des NAP sollen den Prozess eng begleiten.
https://dserver.bundestag.de/btd/20/080/2008050.pdf
Die aktuellen Pläne der Regierung können zu einer massiven Verschlechterung für erwachsene Kinder mit Behinderung und ihre Eltern führen. „Würde das bisherige Kindergeld, das künftig Kindergarantiebetrag heißen soll, direkt an die volljährigen Kinder mit Behinderung ausgezahlt, würden die 250 Euro gleich wieder vom Sozialamt einkassiert.” kritisiert Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe im Namen der Einrichtungsträger.
Das Ministerium ist von der Analyse seiner Planungen überrascht, ihm fällt aber nur eine sehr bürokratische mit vielen besonderen Pflichten für Eltern verbundene Lösung ein. Die Bürokratie für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien bleibt ein Monster!
Nach der Staatenprüfung in Genf hat jetzt der UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung seine Abschließenden Bemerkungen veröffentlicht. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe sieht darin kräftigen Rückenwind für mehr Inklusion in Deutschland. Wie weit gerade ein Träger von vielen aussondernden Einrichtungen da Rückenwind erkennen kann bleibt der Redaktion verschlossen.
https://akds.info/FachausschussUN
Der Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland e. V. gehört von Gesetz wegen der Berufsgenossenschaft Gesundheitswesen (BGW) an. Die BGW veröffentlicht zu verschiedenen Themen auch Interviews in einem Podcast. Aktuell beschäftigt sich der Podcast mit der Angst vor dem Tod.
“Das Thema Tod ist aus ihrem Arbeitsalltag nicht wegzudenken. Wie gehe ich mit dem Tod um? Und was macht es mit Menschen, die tagtäglich mit dem Thema Sterben in Berührung kommen? Marion erzählt uns von ihren eigenen Erfahrungen und gibt uns wertvolle Tipps sowohl für Pflegekräfte als auch für pflegende Angehörige. Wie sie überhaupt zu diesem Beruf gekommen ist und sogar eine Leidenschaft dafür entwickelt hat.”
https://akds.info/Todesangst
Sollte der AKDS auch einen Podcast herausgeben und monatlich zu einem Thema in einem oder mehreren Gesprächen mit Fachleuten Informationen geben? Schreiben Sie uns an .(Javascript muss aktiviert sein, um diese Email-Adresse zu sehen)
Die Zahl der (erwachsenen) Menschen mit Behinderung, die Leistungen der Eingliederungshilfe erhalten, steigt bundesweit weiter an. Rund 454.500 Leistungsberechtigte erhielten 2021 bundesweit eine Unterstützung der Eingliederungshilfe im Bereich Wohnen und Alltag - 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der LVR verzeichnete einen Anstieg um 3,5 Prozent auf knapp 64.900. Sowohl bundesweit als auch im Rheinland geht der Fallzahlanstieg ausschließlich auf Unterstützungsleistungen außerhalb besonderer Wohnformen zurück. Bei der Zahl der Menschen, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt sind, ist bundesweit für 2021 hingegen ein leichter Fallzahlrückgang festzustellen (um 0,3 Prozent).
Kennzahlen der überörtlichen Träger: https://akds.info/kennzahlvergleichbagues
Die Situation im Rheinland: https://akds.info/kennzahlenrheinland
Die Unstatistik des Monats August ist die Interpretation einer OECD-Statistik zur durchschnittlichen jährlichen Arbeitszeit in den Industrieländern. Deutschland liegt im Jahr 2022 weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Gerade einmal 1.341 Stunden je Erwerbstätigen wurden geleistet; der OECD-Schnitt lag bei 1.752 Stunden. Mexiko lag mit 2.126 Stunden an der Spitze.
Mit schöner Regelmäßigkeit werden diese Zahlen völlig fehlinterpretiert.
Auf soziales.lvr.de steht das „Qualitätshandbuch Betreutes Wohnen“ als Download zur Verfügung. Das LVR-Dezernat Soziales hat dieses zur Unterstützung für die Leistungserbringer im Bereich Ambulant Betreutes Wohnen entwickelt. Im Handbuch wird die bestehende Gesetzes- und Vertragslage näher erläutert. Dies soll den Leistungserbringern für die tägliche Praxis und auch vor dem Hintergrund möglicher anlassunabhängiger Qualitätsprüfungen mehr Handlungssicherheit geben. Ziel ist, im Interesse der Leistungsberechtigten eine einheitlich hohe Qualität der Leistungserbringung im Rheinland zu gewährleisten. Ebenfalls auf soziales.lvr.de ist ab sofort auch der „Prüferfassungsbogen BeWo“, den die Prüfer*innen in den Qualitätsprüfungen nutzen, abrufbar. Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Qualitätsprüfung beim LVR und die dazu gehörigen Antworten finden Sie zudem im Bereich “Informationen für Leistungserbringer und weitere Fachleute” auf bthg.lvr.de.
Selbstverständlich können auch Eltern diese Information unabhängig von den bewährten Trägern und dem finanzierenden Landschaftsverband nutzen um die Qualität der Versorgung ihrer Töchter und Söhne einer persönlichen Qualitätskontrolle zu unterziehen.
Das European Disability Forum (EDF) führt derzeit eine Kampagne gegen Zwangssterilisation von Frauen mit Behinderungen durch. Anlass ist das EU-Gesetzgebungsverfahren für die Richtlinie gegen Gewalt gegen Frauen. Einige deutsche Medien haben das Thema aufgegriffen, zum Beispiel die ZDF-Nachrichten, auch in einer ZDF-Berichterstattung sowie der TV-Sender ARTE in einer Dokumentation.
Bestellinformationen der gedruckten Fassungen und weiteren Infos rund um die Staatenprüfung finden Sie auf der Webseite des Deutschen Behindertenrats (DBR).
https://www.deutscher-behindertenrat.de/ID292569
Auf dem Web TV-Kanal der Vereinten Nationen stehen noch die beiden Konstruktiven Dialoge mit der Staatendelegation Deutschlands vom 29. August und 30. August mit Deutscher Gebärdensprache zur Verfügung. Es lohnt sich, mal rein zu schauen.
https://media.un.org/en/asset/k1a/k1aee33qdr und https://media.un.org/en/asset/k1a/k1athepunl
Ein Herr aus Thüringen hat behindertenfeindlichen Schwachsinn von sich gegeben. Jede Menge seriöser Verbände distanziert sich, schaltet gar eine Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Gegensatz zu den vielen Unterzeichnern haben wir uns als Elternverband nicht geäußert, wir haben den Schwachsinn ignoriert so gut es nur ging, wollten ihm auf jeden Fall keine zusätzliche Bühne geben. Haben wir das richtig beurteilt? Hätten wir anders reagieren sollen oder gar müssen?
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Die Broschüre „Das Persönliche Budget“ des LVR-Dezernat Soziales ist ab sofort in neuer Auflage verfügbar: Diese enthält neben aktualisierten Zahlen neue Fallbeispiele von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die das Persönliche Budget für ganz verschiedene Unterstützungsbedarfe nutzen. Die 36-seitige Publikation liefert zudem ausführliche Informationen rund um die Antragsstellung und organisatorische Rahmenbedingungen. Sie enthält auch eine Zusammenfassung in Leichter Sprache. Sie können die Broschüre auf soziales.lvr.de bestellen oder als PDF herunterladen.
Um mehr Menschen mit Behinderung auf die Möglichkeiten eines Persönlichen Budgets aufmerksam zu machen, hat das LVR-Dezernat Soziales zudem einen neuen Erklärfilm erstellt. Im Fokus des Films steht der 45-jährige Adriano Mancini, der aufgrund seiner Lernschwierigkeiten Unterstützung im Alltag benötigt und deswegen seit über zehn Jahren in einer Wohneinrichtung für behinderte Menschen lebt. Weil er jedoch mehr selbst entscheiden möchte, überlegt er, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Wie dabei das Persönliche Budget helfen kann, erfahren Sie auf lvr.beratungskompass.de.
Die Zahl der Menschen mit Behinderung, die mit einem Persönlichen Budget selbstbestimmt ihre Unterstützungsleistung organisieren, ist im Gebiet des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) zwischen 2015 und 2022 deutlich um 150 Prozent gestiegen. Das entspricht 2.198 Leistungsberechtigten. Betrachtet man nur die drei Jahre 2020 bis 2022 ist eine Steigerung der Fallzahlen um 13 Prozent festzustellen. Das geht aus einem am 5. September 2023 im Sozialausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland vorgestellten Datenbericht des LVR-Dezernates Soziales hervor.
Das LVR-Dezernat Soziales informierte zudem über eine online und persönlich durchgeführte Befragung zur Nutzung des Persönlichen Budgets, bei der im Herbst/Winter 2022/2023 zufällig ausgewählte Nutzer*innen, aber auch LVR-Mitarbeitende und Expert*innen aus Beratungsstellen befragt worden sind. Es wurden insgesamt rund 50 persönliche Interviews geführt, davon 31 mit Menschen mit Behinderungen bzw. ihren Angehörigen. Das Ergebnis zeigt hohe Zustimmungswerte und einen deutlichen „Selbstbestimmungs-Mehrwert“ bei den Nutzenden, aber auch Unsicherheiten und hohe Arbeitsbelastung auf Seiten der Verwaltung wie der Menschen mit Behinderung.
Die Vorlage des Sozialausschusses mit Datenbericht und auch Einfacher Sprache mit vielen weiteren Links ist online abrufbar.
Viele medizinische Eingriffe sind geplant. Patientinnen und Patienten wünschen sich, möglichst schnell wieder gesund zu werden. Dieser Ratgeber informiert darüber, welche Fragen vor einer Operation geklärt werden sollten, was zu tun ist, um möglichst fit in eine OP zu gehen, was bei Krankheit vor einer OP angezeigt ist und welche Unterlagen und persönlichen Gegenstände für einen Krankenhausaufenthalt mitgenommen werden sollten.
https://akds.info/vorOP
Wissen das die Betreuerinnen behinderter Menschen?
Auch wenn es schon einige Tage alt ist: In Hamburg und Schleswig-Holstein fehlen Mittel für die Betreuung von Kindern mit Behinderung. Also übernehmen die Eltern - und die können nicht mehr.
Die taz berichtet: Die schwarz-grüne Regierung in Schleswig-Holstein hat eine Haushaltssperre verhängt – und die Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm: Denn die Sperre betrifft so genannte freiwillige Leistungen, die oft an Vereine im sozialen Bereich gehen. Betroffen sind unter anderem Menschen mit Behinderung, deren Angehörige schon jetzt unter fehlenden Angeboten leiden.
https://taz.de/Eltern-von-Kindern-mit-Behinderung/!5933428/ Link vom Verlag kaputtgemacht
04.09.2023 neu: https://akds.info/HaushaltssperreHamburg
Im Saarland leben fast 600 junge behinderte Menschen mit älteren Menschen in einem Heim zusammen. Das Problem: Diese Altenheime sind extra für ältere Menschen gebaut. Junge Menschen mit Behinderungen brauchen aber andere Dinge.
https://akds.info/altenheimesaarland
Verfahrenslotsen sollen junge Menschen und deren Familien, die (potentiell) Anspruch auf Eingliederungshilfe gemäß § 35a SGB VIII oder Teil 2 SGB IX haben, beraten, unterstützen und begleiten. Zudem sollen die Verfahrenslotsin bzw. der Verfahrenslotse die Jugendämter bei der Zusammenführung der Leistungen für alle jungen Menschen strukturell unterstützen. Der Bundesgesetzgeber eröffnet den Kommunen gleichzeitig die Möglichkeit, bereits vor dem 01. Januar 2024 Verfahrenslotsen einzuführen.
Im Rahmen des Projekts „Umsetzungsbegleitung BTHG“ geht der Deutsche Verein in einer Online-Veranstaltung der Frage nach, wie die Einführung des Verfahrenslotsen gelingen kann. Dazu werden die Erfahrungen aus dem bayerischen Modellprojekt dargestellt. Der Verfahrenslotse soll ab 2024 in allen Jugendämtern einerseits junge Menschen mit Behinderung und ihre Familien beraten und begleiten sowie andererseits die Jugendämter bei der Zusammenführung der Leistungen für alle jungen Menschen strukturell unterstützen.
Anmeldung: https://akds.info/verfahrenslotsen
Zwischen den Parteien der „Ampel-Koalition“ wurde in den vergangenen Wochen erneut heftig über die geplante Einführung einer „Kindergrundsicherung“ gestritten. Trotz der intensiven öffentlichen Debatte hat weniger als die Hälfte der Bundesbürger (44%) bislang verstanden, was mit der geplanten „Kindergrundsicherung“ gemeint ist. Einer Mehrheit von 56 Prozent ist das dagegen unklar. Auch unter Eltern mit Kindern unter 25 Jahren hat eine Mehrheit (57%) nicht verstanden, was mit der „Kindergrundsicherung“ gemeint ist.
Unter den von der geplanten „Kindergrundsicherung“ potenziell Betroffenen – den Eltern mit Kindern im Alter von unter 25 Jahren – glaubt nur eine Minderheit (7%), dass sich durch die geplante „Kindergrundsicherung“ an der finanziellen Situation ihres Haushalts irgendetwas verändern wird. Die Mehrheit von 76 Prozent der Eltern mit Kindern in diesem Alter erwartet dagegen keinerlei Veränderung ihrer finanziellen Situation. (Quelle: RTL/ntv Trendbarometer)
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Die Patientenvertretung (PatV) im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bittet Betroffene und deren Angehörige um Teilnahme an einer Umfrage. Hintergrund ist, dass im G-BA über die Verbesserung der Hilfsmittelversorgung für Menschen mit komplexen Behinderungen beraten werden soll. Ziel ist die Beschleunigung und Vereinfachung der Versorgung. Erfahrungsberichte aus der Praxis helfen der PatV, sich für Verbesserungen einzusetzen. Bis zum 18.09.2023 ist die Teilnahme möglich unter folgendem Link:
https://www.surveymonkey.de/r/D6DTL3C
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