21.10.2025
Armuts- und Reichtumsbericht zeigt anhaltende soziale Ungleichheit in Deutschland
aut dem Entwurf des Siebten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung lebt etwa jeder sechste Mensch in Deutschland in Armut. Die Vermögensverteilung bleibt dabei weiterhin stark ungleich: Das oberste Zehntel der Bevölkerung verfügt über rund 54 Prozent des Nettovermögens, während die untere Hälfte lediglich 3 Prozent besitzt.
Der Paritätische Gesamtverband sieht in dem Bericht eine Bestätigung für eine seit Jahren bestehende soziale Schieflage. Nach Einschätzung des Verbands bleibt Armut in Deutschland ein weit verbreitetes Phänomen. Besonders betroffen sind weiterhin Arbeitslose, Alleinerziehende, Kinder, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderungen. Auch Erwerbstätigkeit schützt nicht in jedem Fall: Etwa jeder sechste Arbeitsplatz fällt in den Bereich des Niedriglohnsektors. Zudem seien in den vergangenen Krisenjahren die Reallöhne trotz Erhöhungen des Mindestlohns rückläufig gewesen.
Ein weiterer zentraler Aspekt betrifft die Wohnkosten. Nach Angaben des Verbands entwickelt sich Wohnen zunehmend zu einem entscheidenden Faktor für soziale Ungleichheit. Fast jeder achte Haushalt gibt über 40 Prozent seines Einkommens für Miete aus. In armutsbetroffenen Haushalten trifft dies auf mehr als ein Drittel zu. Der Erwerb von Wohneigentum bleibe für viele junge Menschen ohne Erbschaften kaum erreichbar.
Neben der ökonomischen Ungleichheit verweist der Bericht auch auf Auswirkungen auf die politische Teilhabe. So ist unter anderem das Vertrauen in politische Institutionen bei Menschen in Armut deutlich geringer. Der Verband sieht darin eine Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Demokratie insgesamt.
Aus Sicht des Paritätischen Gesamtverbands zeigen die Daten im Bericht, dass politische Maßnahmen notwendig sind, um soziale Ungleichgewichte zu reduzieren. Er schlägt unter anderem eine stärkere finanzielle Beteiligung besonders vermögender Personen, eine gerechtere Ausgestaltung von Erbschafts- und Einkommensteuer sowie eine armutsfeste Grundsicherung vor. Zusätzlich wird auf die Notwendigkeit von Investitionen in sozialen Wohnungsbau, Bildung, Inklusion und Gesundheitsversorgung hingewiesen. Auch die Einführung einer sozialen Bürgerversicherung wird als langfristiges Ziel genannt.
Der Bericht dient aus Sicht des Verbands nicht nur als Bestandsaufnahme, sondern als Grundlage für politische Entscheidungen. Die dort aufgeführten Entwicklungen und Daten sollten nach Einschätzung des Verbandes zum Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen werden.
Thema: Informationen | 21.10.2025 |
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