Blog Aktuell
Seit 2009, als Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnete, hat sich die Inklusion junger Menschen mit Behinderungen in Ausbildung und Arbeitswelt langsam, aber kontinuierlich entwickelt. Doch wie weit sind wir wirklich gekommen, und was bleibt noch zu tun?
Die Zahlen zeigen einerseits Fortschritte: Der Anteil inklusiver Maßnahmen bei der Bundesagentur für Arbeit stieg von 15 Prozent im Jahr 2009 auf 17 Prozent im Jahr 2023 – ein kleiner, aber wichtiger Schritt nach vorn. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs bei schwerbehinderten Auszubildenden in betrieblicher Ausbildung: Ihre Zahl erhöhte sich von rund 6.300 im Jahr 2009 auf fast 8.000 im Jahr 2022. Trotz eines allgemeinen Rückgangs der Auszubildendenzahlen stieg ihr Anteil an allen Azubis von 0,4 auf 0,7 Prozent.
Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigungen gehören zu den Gruppen, die einem besonders hohen Risiko für Gewalt ausgesetzt sind. Dazu kommt, dass sie oft erhebliche Barrieren überwinden müssen, um Hilfe oder Schutz zu finden. Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen leben oder arbeiten, sind hierbei besonders betroffen. Diese Orte sollen eigentlich Sicherheit bieten, doch die Realität zeigt, dass hier oft Gewalt stattfindet.
Seit 2021 regelt §37a SGB IX die Verpflichtung von Einrichtungen, spezifische Gewaltschutzkonzepte zu entwickeln. Diese rechtliche Vorgabe stellt einen bedeutenden Fortschritt dar. Doch um wirksam zu sein, erfordert sie eine präzise und praxisnahe Ausgestaltung. Denn nur durch konkrete Maßnahmen kann gewährleistet werden, dass Gewaltschutz in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie in ambulanten und stationären Wohnformen wirklich greift.
Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege hat im Rahmen der Koalitionsverhandlungen ein Papier vorgelegt, das wichtige Maßnahmen zur Unterstützung der professionellen Pflege enthält. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt die darin enthaltenen Vorschläge zur Stärkung der Pflegeberufe, sieht jedoch zusätzlichen Handlungsbedarf, um die Herausforderungen in der Pflege nachhaltig zu bewältigen.
Im Papier wird die Bedeutung der professionellen Pflege für das Gesundheitssystem anerkannt. Es sieht vor, die berufliche Eigenständigkeit und Selbstverwaltung der Pflegeberufe zu fördern und die ausstehenden Gesetze zu Pflegekompetenz, Pflegefachassistenz und Advanced Practice Nursing zügig umzusetzen. Diese Initiativen werden vom DBfK positiv bewertet.
Zum Jahrestag der UN-Behindertenrechtskonvention setzt der Film „Wir wollen mehr - Arbeit ohne Barrieren“, der ab sofort in der ARD-Mediathek verfügbar ist, ein starkes Zeichen.
Der Film erzählt die Geschichten von Alma und Sam, zwei jungen Menschen mit Behinderung, die von echter Arbeit und Teilhabe träumen. Ihr Ziel: jenseits von Werkstätten für Menschen mit Behinderung beruflich Fuß fassen und aktiv zur Gesellschaft beitragen. Ihre Reise ist geprägt von ihrem unermüdlichen Einsatz für Inklusion und Gleichberechtigung.
Die Eingliederungshilfe in Deutschland steht vor einer wachsenden Herausforderung: der zunehmende Fachkräftemangel. Um auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen, haben verschiedene Fachverbände für Menschen mit Behinderung zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätten für Heilerziehungspflege (BAG HEP) eine bundesweite Aktionswoche ins Leben gerufen. Unter den Schlagworten #OhneFachkräfteKeineTeilhabe und #AktionswocheHEP soll die essenzielle Bedeutung dieser Berufsgruppen hervorgehoben und gleichzeitig auf die bestehenden Probleme hingewiesen werden.
Der Bundesrat hat ein gigantisches 500-Milliarden-Euro-Paket verabschiedet, das die marode Infrastruktur sanieren soll. Doch neben neuen Baustellen machen bereits alte Probleme von sich reden: Lobbygruppen und Selbstverwaltungsinstitutionen fordern einen großen Anteil des Geldes. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht das kritisch und warnt vor einer einfachen Geldspritze ohne tiefgreifende Veränderungen.
Die DBfK-Präsidentin Vera Lux sieht in der aktuellen Debatte um das Sondervermögen nicht die Lösung, sondern eher ein Symptom des eigentlichen Problems. Aus ihrer Sicht verdecken die zusätzlichen Mittel die grundlegenden strukturellen Schwächen des Gesundheitssystems. Tatsächlich, so zeigen internationale Vergleiche, gibt Deutschland mehr Geld für Gesundheit aus als die meisten Länder – jedoch ohne bessere Ergebnisse zu erzielen. Der DBfK fordert deshalb, dringend notwendige Reformen anzugehen, anstatt sich auf kurzfristige Finanzhilfen zu verlassen.
Bis zum 25. Mai 2025 präsentiert das f³ – freiraum für fotografie in Berlin die beeindruckende Fotografie-Ausstellung Radical Beauty. Dieses außergewöhnliche Projekt vereint die Kreativität von über 60 international renommierten Mode- und Kunstfotograf*innen mit der Individualität und Ausstrahlung von Menschen mit Down-Syndrom.
Die BAG SELBSTHILFE begrüßt die positiven Signale im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD, weist jedoch darauf hin, dass wichtige Bereiche der Patientenbeteiligung stärker in den Fokus gerückt werden müssen.
Dr. Martin Danner, Geschäftsführer der BAG SELBSTHILFE, hebt insbesondere die Initiative zur Förderung eines barrierefreien Gesundheitswesens hervor: „Ein solches Gesundheitssystem ist ein entscheidender Baustein für eine Gesellschaft, die Inklusion ernst nimmt. Jeder Mensch sollte denselben Zugang zu medizinischer Versorgung haben.“ Die geplante Finanzierung des Transformationsfonds und die Kompensation für unzureichende Beitragszahlungen von Bürgergeldempfängern bewertet die BAG SELBSTHILFE ebenfalls positiv. Diese Ansätze stabilisieren die finanzielle Basis der Krankenkassen und verhindern Einschnitte, vor allem bei der Versorgung mit Hilfsmitteln.
Die Versorgung von Menschen mit Behinderung soll deutlich verbessert werden. Der Bundestag hat einen wichtigen Beschluss gefasst, der sicherstellen soll, dass medizinische Hilfsmittel wie Schienen, Rollstühle oder Hörgeräte künftig schneller zur Verfügung stehen. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und frühere Bundesministerin für Gesundheit, zeigt sich erleichtert über diesen Schritt und appelliert an den Bundesrat, die Reform nicht zu blockieren.
Bislang war es üblich, dass Krankenkassen oder der Medizinische Dienst zusätzliche Prüfungen durchführen, bevor Hilfsmittel bewilligt werden – trotz vorliegender ärztlicher Verordnung. Dieses bürokratische Vorgehen führte oft zu massiven Verzögerungen, die besonders für Kinder problematisch sind. Wenn Rollstühle oder Schienen nicht mehr passen, weil Kinder gewachsen sind, sind schnelle Lösungen entscheidend.
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) setzen sich gemeinsam dafür ein, die im Rahmen der PPR 2.0 erhobenen Daten effektiv zu nutzen. Dieses Instrument gilt als zentral, um den tatsächlichen Personalbedarf in Krankenhäusern präzise zu erfassen und langfristig die Pflegequalität zu sichern.
Die DBfK-Präsidentin Vera Lux fordert die Politik auf, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die erhobenen Daten pflegewissenschaftlich ausgewertet werden können. Dazu soll das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), wohin die Daten aus den Krankenhäusern übermittelt werden, mit pflegewissenschaftlicher Expertise ausgestattet werden. Dies würde ermöglichen, die Informationen zielgerichtet zur Optimierung der Personalausstattung und zur Verbesserung der Versorgung von Patient:innen in der Pflege einzusetzen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) führt vom 19. März bis zum 13. April 2025 eine Online-Befragung unter beruflich Pflegenden durch. Ziel der Befragung ist es, die Zufriedenheit mit den beruflichen Rahmenbedingungen zu erfassen und ein aktuelles Bild der Stimmungslage innerhalb der Pflegeberufe zu gewinnen. Diese Umfrage wurde bereits im vergangenen Jahr durchgeführt und stieß auf großes Interesse: Über 6.000 beruflich Pflegende beteiligten sich und lieferten wertvolle Einblicke.
In Deutschland gibt es weiterhin ein erhebliches Problem mit Bewegungsmangel, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Menschen mit Behinderung stehen vor zusätzlichen Herausforderungen, da das Sportangebot für diese Zielgruppe nach wie vor begrenzt und oftmals nicht ausreichend bekannt ist. Um dem entgegenzuwirken, organisiert der Deutsche Behindertensportverband (DBS) vom 20. bis 27. September 2025 die „SportWoche für Alle“. Diese bundesweite Initiative hat das Ziel, das bestehende Sportangebot für Menschen mit Behinderung bekannt zu machen und neue Angebote zu fördern.
Heute möchten wir auf ein kurzes YouTube-Video aufmerksam machen, das anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags entstanden ist. Charlotte und Frank, zwei bemerkenswerte Menschen, die beide mit dem Down-Syndrom leben, teilen darin ihre persönlichen Gedanken, Wünsche und Botschaften mit, um das Bewusstsein für Menschen mit Down-Syndrom zu stärken.
Der Welt-Down-Syndrom Tag hat sich etabliert. Seit 2006 findet er am 21. März statt. Das Datum symbolisiert das charakteristische Merkmal der Trisomie 21: das dreifache Vorhandensein des 21. Chromosoms. Immer mehr Menschen mit Trisomie 21, vor allem die jüngeren, wünschen sich, dass diese Bezeichnung verwendet wird, da dem Down-Syndrom noch veraltete Vorstellungen anhaften.
An unserem Vereinsnamen halten wir natürlich fest, denn der Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland hat sich seit fast einem halben Jahrhundert als Selbsthilfeverein etabliert, dessen Stimme auch in politischen Gremien Akzeptanz findet.
Vielfalt sichtbar machen und die Gesellschaft für Inklusion sensibilisieren: Der Evangelische Bundesfachverband für Teilhabe (BeB) und die Fürst Donnersmarck-Stiftung (FDST) laden erneut dazu ein, sich am Kreativwettbewerb „Siehst Du mich?“ zu beteiligen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung zu beleuchten und ein Zeichen für eine inklusive Gesellschaft zu setzen.
Am 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag – ein Tag, der darauf aufmerksam macht, wie Menschen mit Down-Syndrom das Leben bereichern und welche Herausforderungen es noch zu bewältigen gilt. Einer von ihnen ist Mika Burk, ein leidenschaftlicher Sportler, der durch seine beeindruckenden Leistungen und seine Lebensfreude ein inspirierendes Beispiel für gelebte Inklusion ist.
Mika, 25 Jahre alt, lebt in Beinstein und arbeitet in den Remstal Werkstätten der Diakonie Stetten, wo er Verpackungsarbeiten für Mercedes-Benz erledigt. Seine große Leidenschaft aber gilt dem Sport. Seit seiner Kindheit nutzt er inklusive Sportangebote, darunter auch die des Vereins 46Plus Down-Syndrom Stuttgart. Dort trainiert er regelmäßig in einer Sportgruppe mit Freunden. Auch beim Kinderturnen, Training in Waiblingen oder dem Zirkeltraining mit seiner Mutter ist Mika aktiv – immer mit Begeisterung und Engagement. Seine Mutter Christina unterstützt ihn dabei, auch wenn es ab und zu etwas Motivation braucht: „Sport ist wichtig für seine Gesundheit und sein Selbstbewusstsein.“
Die Lebenshilfe verleiht in diesem Jahr ihren Medienpreis BOBBY an zwei herausragende Beispiele für Engagement in der Öffentlichkeit: Marian und Tabea Mewes sowie Frank Busemann. Beide haben auf beeindruckende Weise dazu beigetragen, die Teilhabe und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu fördern.
Die Geschwister Mewes betreiben den Instagram-Kanal #notjustdown, über den sie das Leben eines jungen Mannes mit Down-Syndrom auf berührende und inspirierende Weise dokumentieren. Mit ihren Beiträgen, die sie bereits über 80.000 Menschen nähergebracht haben, zeigen sie die Vielfalt des Lebens und machen deutlich, dass jeder Mensch dazugehört. Sie sehen die Verleihung des BOBBY-Preises als große Anerkennung und Motivation, sich weiterhin für eine inklusive Gesellschaft starkzumachen.
Am 5. März 2025 übermittelte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) den zweiten Bericht zur Überwachung der Einhaltung von Barrierefreiheitsanforderungen an Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen an die Europäische Kommission. Dieser Bericht wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) und den Überwachungsstellen der Länder erstellt. Er umfasst die Prüfergebnisse für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 22. Dezember 2024 und betrachtet sowohl die Webseiten als auch die mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen von Bund, Ländern und Kommunen.
Am 8. März 2025 wurde das Sondierungspapier der Parteien CDU, CSU und SPD veröffentlicht. Dieses Dokument enthält wichtige politische Leitlinien und Ansätze, die insbesondere für Menschen mit Behinderungen von Interesse sein könnten.
Die im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD angekündigten Pläne zur umfassenden Pflegereform und zur Umsetzung der Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Bereich sind essenzielle Schritte in Richtung einer inklusiven Gesellschaft. Diese Maßnahmen decken sich mit zentralen Forderungen nach mehr Inklusion, einer solidarischen gesundheitlichen Versorgung und der Stärkung der Patientenbeteiligung. In den anstehenden Koalitionsverhandlungen müssen diese Themen weiterhin höchste Priorität genießen, da viele Versprechungen der letzten Legislaturperiode nur teilweise eingelöst wurden. Jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt, um konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, betont die Notwendigkeit, dass die neue Bundesregierung ihrer Verantwortung in der Behinderten- und Gesundheitspolitik gerecht wird und notwendige Reformen mit Entschlossenheit umsetzt. Dabei müssen die längst überfällige Anpassung des Behindertengleichstellungsgesetzes, die Stärkung der Patientenvertretung im Gesundheitswesen, eine verlässliche und nachhaltige Förderung der Selbsthilfe sowie eine patientenzentrierte Digitalisierung des Gesundheitswesens höchste Priorität haben. Lippenbekenntnisse reichen nicht aus – es sind konkrete, spürbare Fortschritte für Patient*innen und insbesondere für die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen erforderlich.
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